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Utopische Architekturen, d. h. nicht verwirklichte Projekte des international renommierten Künstlerpaars Ilya und Emilia Kabakov sind im steirischen herbst 2005 bei den Minoriten zu sehen:

Entsprechend dem oder kontradiktisch zum Thema „Stadt” geht es um den Versuch, „mehr oder weniger geordnet der Zivilisation zu entrinnen” (Thomas Kellein). Die Mehrzahl der gezeigten Projekte ist für ganz bestimmte Städte entstanden, andere Projekte beziehen sich auf die Lebensbedingungen in Städten.

Allen aber gemeinsam ist: Sie wurden nicht realisiert. Die Gründe werden von den Projektautoren nicht mitgeteilt, sie liegen aber nicht in der Stümperhaftigkeit, in der Übergröße oder an den zu hohen Baukosten. Sie bestehen nur als „Projekt”, nach Kabakov die Grundform jeder „Utopie”. Als „Projekte” verwandeln sie Orte poetisch. Meist ist dafür nur eine völlige Neuinterpretation des bestehenden Raumes vonnöten (Boris Groys).

Ein Industriefriedhof als ehemaliger Ort der Erzaufbereitung wird zur Metapher der Aufbereitung von Schätzen und Energie, zwei aneinander grenzende Kopfbahnhöfe, zwischen denen Züge eingeklemmt sind, werden zum Ort des Asyls für Emigranten, ein Lesesaal einer Bibliothek, die am Fußboden mit berühmten Bildern der abendländischen Kunstgeschichte staffiert wird, wird zum unbewussten umfassenden Kulturgedächtnis oder eine Toilette auf einem Berg durch ihren unüblichen Eingang zum Ort umfassender Einkehr.

Pressetext

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Ilya & Emilia Kabakov - Unrealized projects – Utopische Architekturen
Koproduktion: steirischer herbst 2005; Kulturzentrum Minoriten, Graz
Kurator: Thomas Kellein
Organisation: Johannes Rauchenberger