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Eröffnung: Freitag, 19. August, 20:00 Uhr

Parallel eröffnet ab 20 Uhr die Gruppenausstellung Das Loch im Künstlerhaus Bremen.
Ab 21.00 Uhr feiern GAK und Künstlerhaus gemeinsam im PAPP (Friedrich-Ebert-Str. 1,
3 Min. Fußweg vom Künstlerhaus).

Ib Geertsen (1919-2009) ist einer der wichtigsten Vertreter der dänischen Konkreten Kunst und als solcher in seinem Heimatland überaus bekannt. Seine Mobiles, Gemälde und Grafiken befinden sich in den dortigen großen Museumssammlungen. Seine Gestaltungen und „Luftzeichnungen“ (wie er seine Mobiles selbst nannte) prägen das Gesicht zahlreicher dänischer Städte oder verknüpfen sich mit dem Bereich der Angewandten Kunst. Und die spielerische Poesie seiner farbenfrohen, geometrischen Formen ist bis heute aktuell. Wie der Kritiker und Kurator Lars Bang Larsen 2003 in Artforum konstatierte: "Ib Geertsen is practically a father figure within Denmark’s artistic household. Generations of Danish artists have grown up with his colorful formalism in museums and public spaces, and now a younger audience has rediscovered Geertsen’s sensuous cool.“

Angesichts der Qualität von Geertsens künstlerischem Schaffen, das sich auf Augenhöhe mit internationalen Zeitgenossen wie etwa Richard Paul Lohse, Niele Toroni, Serge Poliakoff oder Alexander Calder befindet, ist es umso erstaunlicher, dass seine Werke außerhalb seines Heimatlandes nahezu unbekannt sind. Unstrittig weist seine Arbeit Impulse auf, die heute (wieder) fester Bestandteil einer jüngeren künstlerischen Produktion sind. Seine Farbpalette, seine geometrischen Formen ohne symbolische Bedeutung, aber mit deutlich emotionaler Aufladung, seine Verwebung von Balance, Bewegung, Licht und Luft sowie seine Idee, Gattungsgrenzen zu sprengen und sich auf direktem Wege mit dem täglichen Leben der Menschen zu verknüpfen, haben bis heute nichts an Aktualität eingebüßt und erfahren in vielen aktuellen Positionen ein Revival. 

Die Ausstellung von Ib Geertsen in der GAK ist seine erste innerhalb Deutschlands überhaupt und fügt sich sinnvoll in die Tradition des Hauses ein, in unregelmäßigem Turnus Haltungen einer älteren Künstlergeneration zu präsentieren, die Tendenzen der zeitgenössischen Kunst vorweg genommen haben (zuletzt 2012 mit Vlassis Caniaris). Die Präsentation von Geertsen konzentriert sich auf Beispiele seiner Mobiles, Gemälde und Papierarbeiten seit den 1950er Jahren und beinhaltet außerdem eine exemplarische Dokumentation seiner Projekte für den öffentlichen Raum und den angewandten Bereich. Ergänzt wird die Ausstellung von einem „Museumsshop“, der eine kleine Auswahl mit von Geertsen inspirierten und exklusiv für die Ausstellung entstandenen Designentwürfen zum Kauf anbietet.

Ib Geertsen wurde 1919 in Kopenhagen geboren und starb dort im Jahr 2009. In den 1930er Jahren machte er zunächst eine Ausbildung als Gärtner, bevor er sich als Autodidakt der Kunst zuwandte. Er war Mitbegründer der Künstlergruppe Linien II, die zwischen 1949 und 1952 die dänische Konkrete Kunst mit internationalen Positionen dieser Bewegung verknüpfte. Seit den 1950er Jahren hatte er Einzelausstellungen an allen wichtigen Häusern seines Heimatlandes und war an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen zur Konkreten Kunst beteiligt. Seine Werke sind in den Sammlungen etwa des Staatlichen Kunstmuseums Kopenhagen, des ARoS in Aarhus, des Sorø Art Museums oder des Trapholt Museums in Kolding vertreten. Zwischen den 1960er und 1990er Jahren hat er darüber hinaus zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum überall in Dänemark und einige Designentwürfe verwirklicht. 

Die Ausstellung wird kuratiert von Janneke de Vries und von einem ausführlichen Begleitprogramm ergänzt. Im Anschluss erscheint ein Katalog.