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Die Fotoreihe SHOTSTORIES wird mit Hubert Becker und seiner Ausstellung Native Soil fortgesetzt mit der Absicht, die einzelnen Fotogeschichten zusammenzufügen und immer in neue Kontexte zu bringen. So tritt die klare horizontale Linie der ersten Fotoreihe von Doris Frohnapfels Border Horizonts, in denen sie die Europäischen Grenzen dokumentiert, zurück, bleibt als Bruchstück bestehen und schließt sich damit auch der folgenden Fotogeschichte an.

Hubert Becker beschäftigt sich mit dem Thema Fotografie und Täuschung in einer vielschichtigen aber sehr versteckten Weise. Seine Schwarz-Weiß-Fotografien sind Fakes, Bilder, die Bilder imitieren und mit der Illusion spielen, nicht das zu sein, was sie auf den ersten Blick zeigen. Teilweise sehr zeitaufwendig baut er sein Sujet in tischgroßen Modellen nach. Die durch das Modell dreidimensional neu gestalteten Landschaften, Gegenstände und Motive nach Fotos und Zeichnungen bildet er wieder als Foto ab, um sich dem Originalbild anzunähern und dieses gleichzeitig zu brechen.

In seiner Motivauswahl geht Becker sehr persönlich vor, als wollte er mit diesen Trugbildern eine Geschichte von sich selbst erzählen. Das Matterhorn, eine Straße in Leipzig (das Foto von Thomas Struth), eine Zeichnung seines Heimatdorfs, seine Schuhe, Che Guevara, der Planet Eros und die Nachbildung von Blossfelds Fotografie sind Ornamente und Ikonen, die als verzerrte Spiegelbilder dargestellt werden. Als Fotograf bedient sich Hubert Becker der allgemeinen Bilderwelt, die er nachbaut, umgestaltet und in seine eigene Geschichte fragmentarisch und ironisch integriert.

SHOTSTORIES

Unter dem Titel SHOTSTORIES wird in der Galerie M29 eine Reihe von Künstlern und Fotografen zum Thema Fotografie gezeigt. Sie werden in vier Einzelausstellungen präsentiert und in Beziehung zueinander gesetzt. So bleibt immer ein Teil jeder Ausstellung als Bruchstück bestehen und schließt sich wieder der folgenden Fotogeschichte an. Die Ausstellungen erweitern und ergänzen sich, bilden einen neuen Kontext und versuchen so mit einer Gradlinigkeit und Ordnung zu brechen, wodurch sich im Prozess der Auflösung und Neukonstellation die Fotogeschichte fortwährend weiterentwickelt.

Die Kölner Fotografin Doris Frohnapfel eröffnete mit ihrer Ausstellung Border Horizons im Februar die Ausstellungsreihe SHOTSTORIES mit Fotografien ihrer Osteuropa-Reise, auf der sie sich an verschiedenen Grenzenstationen in und um Bulgarien bewegte. Border Horizons ist ein Teil ihres Projektes Re-Tour, das sich mit den territorialen Verschiebungen des europäischen Einigungsprozesses beschäftigt. Sie dokumentiert als Fallstudie die neuen und alten, harten und weichen Grenzen des Neuen–Erweiterten–Europas, sowohl in seiner geografischen, politischen und gleichzeitig eigenen subjektiven Bedeutung.

In der zweiten Ausstellung mit dem Titel Native Soil, die noch bis zum 7. Mai 2005 zu sehen ist, beschäftigt sich der Kölner Künstler Hubert Becker mit dem Thema Fotografie und Täuschung in einer vielschichtigen und sehr versteckten Weise. Seine Schwarz-Weiß-Fotografien spielen mit illusionistisch mit der Mimesis. Sie sind Fakes, die Bilder, Fotos, reale Gegenstände wie Zeichnungen imitieren. Das Matterhorn, eine Straße in Leipzig (von Thomas Struth), eine Zeichnung seines Heimatdorfs, seine Schuhe, Che Guevara, der Planet Eros und die Nachbildung einer Fotografie Blossfeldts sind Ornamente und Ikonen, die als verzerrte Spiegelbilder dargestellt werden.

Die dritte Fotogeschichte ist die Ausstellung Mack House von Elke Baulig. Die Künstlerin begibt sich auf die Spuren ihrer Vergangenheit und kehrt in das Haus zurück, in dem sie als neunzehnjähriges Au-pair-Mädchen in Los Angeles bei einem Ehepaar gewohnt hatte. Die Frau, die sie damals gepflegt hatte, war kurz zuvor gestorben, und der Haushalt befand sich im Zustand der Auflösung. Baulig dokumentiert den Moment des Verlassens und fängt dabei ihre Erinnerungen, die neuen Eindrücke und den beginnenden Verfall des Ortes ein. Ihre Fotos dringen kriminalistisch in den intimen Raum ein. Ähnlich wie bei ihren bekannten Museumsfotos bedient sie sich auch hier dem Stilleben, dem leblosen bereits festgesetzten Sujet. Anders als die Stilleben naturhistorischer oder historischer Inszenierungen, Kulissen und Diarahmen werden in dieser Serie private, aussortierte und abgestellte Gegenstände in ihrer Intimität und Banalität als objects trouvés behandelt.

Zu SHOTSTORIES erscheint zum Ende der Ausstellungsreihe eine Publikation, herausgegeben von Babette Richter, und eine limitierte Vorzugsausgabe mit Editionen der Künstler.

Pressetext

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SHOTSTORIES 2
Hubert Becker - Native Soil