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„Mahre" oder auch „Albe" stammen ursprünglich aus der nordischen Mythologie und zählen zu den kleinen schwarzen Wesen, die des Nachts durch Ast- oder Schlüssellöcher in die Häuser eindringen, sich auf die Schlafenden setzen, ihre Haare zerzausen und ihnen böse Träume einflößen. Darüber hinaus bedeutet das englische „mare“ auch „Stute“, worauf die im Deutschen kaum noch gebräuchliche Bezeichnung „Mähre“ hinweist.

Mit seiner neuen Arbeit Haus der Mahre präsentiert der dänische Sound- und Medienkünstler Jacob Kirkegaard seine Untersuchungen zu einem der gängigsten und faszinierendsten Phänomene der nicht-intentionalen Äußerungen, dem Schlafgeräusch. An 16 aufeinanderfolgenden Nächten hat Kirkegaard jeweils einen Gast zum Übernachten in die Suite des Hotel Marienbad geladen, um ihre während des Schlafs erzeugten Geräusche – Bewegungen, Schnarchen, Murmeln bis hin zum Reden im Schlaf – aufzunehmen und zu den erzeugten Geräuschen der vorherigen Gäste zu addieren. Das Ergebnis ist eine mehrschichtige Komposition, die den BesucherInnen zugleich ein akustisches Traumprotokoll des Hotelzimmers erfahrbar macht.

Jacob Kirkegaard widmet sich in seinen Installationen, Performances und Kompositionen mit künstlerischen und wissenschaftlichen Methoden der Erforschung verborgener und unerwarteter Aspekte von (natürlichem) Sound. Er wurde 1975 in Kopenhagen geboren und studierte an der Kunsthochschule für Medien Köln bei Siegfried Zielinski und Anthony Moore. Kirkegaards Arbeiten wurden international auf Festivals, Konferenzen und in Ausstellungen gezeigt, unter anderem bei dem club transmediale in Berlin, in der James Cohan Gallery und Diapason in New York wie auch in dem Museum of Jurassic Technology in Los Angeles und dem Museum of Contemporary Art in Dänemark. Seine jüngsten CD-Veröffentlichungen sind: Forget to breathe (gemeinsam mit Lydia Lunch 2009) bei Contemporanea sowie Labyrinthitis (2008) beim britischen Label Touch. Kirkegaard lebt und arbeitet in Berlin.

Gefördert von den Freunden der KW Institute for Contemporary Art.

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Hotel Marienbad 008: Jakob Kirkegaard. Haus der Mahre