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Eröffnung Samstag 14. Juni 18 h

Der Titel von Hito Steyerls erster Einzelausstellung in der Schweiz entstammt der gleichnamigen Arbeit, die sie an der letztjährigen Documenta in Kassel präsentierte. Die beiden Arbeiten 'Red Alert' und 'November' machen beide Referenzen zum Terrorismus; während die drei Computermonitore von 'Red Alert' einen monochromen Videostill in der Farbe zeigen, welche von der Firma US Homeland Security für die Darstellung der höchsten Terror-Bedrohungsstufe benutzt wird, so erinnert 'November' an eine ehemalige Jugendfreundin von Steyerl, die 1996 nach Kurdistan ging, der Frauenarmee der kurdischen Arbeiterpartei PKK beitrat und nach einem Feuergefecht mit der türkischen Armee erschossen wurde. Die persönliche Erinnerung verbindet wiederum 'November' und 'Lovely Andrea', in welcher sich die Künstlerin auf die Suche nach Bondage-Fotografien macht, die sie zu ihrer Studienzeit in Japan von sich machen liess. Das Motiv der persönlichen Erinnerung verdichtet sich schliesslich in 'Journal No. 1' zu einer Reflexion über die Konservierung und Wiedererschliessung des kollektiven visuellen Gedächtnisses einer Gesellschaft. Der Titel verweist auf die erste bosnische Nachrichtensendung im Jahr 1947, deren Original im Balkankrieg in den1990er Jahren mitsamt dem Archiv, in dem sie sich befand, zerstört wurde. Die in der Kunsthalle gezeigten Exponate weiten das für Steyerls einzelne Arbeiten typische Geflecht bildhafter Assoziationen auf die gesamte Ausstellung aus, wobei sich die grundsätzliche Interpretationsvielfalt der Geschichte als Korrelat zu einer Lückenhaftigkeit der persönlichen Erinnerung zeigt.

Die Ausstellung wird unterstützt von: Stadt Winterthur, Freundinnen und Freunde der Kunsthalle, Fondation Nestlé pour l’art partenariat, Kulturstiftung Winterthur, Bundesamt für Kultur und Migros-Kulturprozent

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Hito Steyerl
Red Alert