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Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder freut sich die achte Einzelausstellung von Herbert Brandl mit der Galerie anzukündigen. Er zeigt in seiner kommenden Ausstellung Schönes Leben eine Reihe von Bronzeskulpturen, neue Berg- und Kristallbilder und eine neue Serie von Monotypien.

„In Brandls Kunst gibt es abseits der Malerei als Malerei – ob abstrakt oder landschaftlich bestimmt – Querschläger, kuriose Abtrünnige, schwarze Schafe, Stacheln in der Haut des Tafelbildes: liebliche Blümchen, eine megalomane Steinpilzmutation, Aquarien, domestizierte Wildkatzen oder blutrünstige Hyänenherden, die sich über die Beute hermachen. Nun ist solch ähnliches Getier der Leinwand entschlüpft, hat einen skulpturalen Körper angenommen. Seit etwa fünf Jahren operiert der Künstler am Projekt dieser Bronze-Kreaturen. Der Ausgangspunkt dafür ist eine indonesische Raubkatze aus Holz gewesen, die Brandl über die Jahre als ‚Pinselabstreifer‘ für die übriggebliebene Malschlacke der Gemälde verwendet hatte. (…) Das Sediment der Ölfarbe blieb dann auf dem Tier haften, wurde selbst Stück Malerei. Im nächsten Schritt entschied sich der Künstler, jenes malerische Readymade für Bronzefassungen vorzubereiten und Mutationen vorzunehmen. Verlängerungen an allerlei Gliedmaßen und Schneidezähnen. Aus der geschmeidig lauernden Katze sind grotesk-fantastische Kampfklone entstanden, wie aus Pakt der Wölfe entsprungen. Sind sie die Bewohner von Brandls verbrannten postapokalyptischen Landschaftsbildern oder wildarchaische Pförtner der malerischen Jangtse-Gewässer?“ — Florian Steininger

Nach einer Serie von Jangtse- und Hyänenbildern arbeitet Herbert Brandl wiederum an Bergbildern, deren atemberaubende Schroffheit einen neuen Ton anstimmen. Namentlich handelt es sich um Mount Kailash, Großglockner und Anconcagua. Fulminant entfalten sich auch hier die Farb- und Lichträume, vorwiegend blau und weiß, die Natur zeigt sich in ihrer assoziativ aufgeladensten Form. Die Unentscheidbarkeit zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit, dem Spannungsfeld, dem Brandls ‚absichtslose‘ Malerei bei jedem Bild erneut sich aussetzt, hat Ulrich Loock einmal als „Darstellung der Nicht-Darstellbarkeit der Landschaft“ beschrieben. Herbert Brandls Arbeit am Berg ist vor allem Arbeit an der Malerei, die von Atmosphären und Zuständen, der Materie der Farbe, der malerischen Geste, schließlich dem Einschreiben der körperlichen Bewegung ins Bild handelt. Brandl hat sein malerisches Spektrum in den neuen Bergbildern um Einflüsse chinesischer Tuschmalerei erweitert, indem er luftige Pinselstriche in weiße, rohbelassene Leinwandpartien setzt. Die Schroffheit und Wuchtigkeit der Bergmotive wird hier mit verblüffender Leichtigkeit vorgetragen. Neu ist ebenfalls eine Reihe von Bergkristallbildern, zerklüftete Strukturen, auseinanderbrechenden Gipfeln oder stürzenden Hochbauten ähnlich, ein apokalyptisches Dunkelblau wird durch helle Linien und Schraffuren akzentuiert. Monotypien zum Thema runden die Ausstellung ab.

Herbert Brandl, geb. 1959 in Graz, lebt in Wien, nahm 1989 an der São Paulo Biennale und 1992 an der Documenta IX in Kassel teil. 2007 vertrat er Österreich an der Biennale in Venedig. Einzelausstellungen (Auswahl): Kunsthalle Bern, Museum van Hedendaagse Kunst, Gent, Museum Haus Esters, Krefeld, Secession, Wien, Kunsthalle Basel, Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, Deichtorhallen Hamburg, Albertina, Wien, Bank Austria Kunstforum, Wien, Osthaus Museum Hagen und Haus der Kunst St. Josef, Solothurn. Museumssammlungen (Auswahl): Albertina, Wien, Centre Pompidou, Paris, Kunsthaus Zürich, Kunstmuseum Bonn, Musée d’art moderne de la ville de Paris, Paris, Museu Serralves, Porto, Museum Moderner Kunst, Wien, Reina Sofia, Madrid, Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, The Renaissance Society, Chicago und dem Universalmuseum Joanneum, Graz, Austria, und anderen