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Der südafrikanische Künstler Hentie van der Merwe (geb. 1972 in Windhoek, Namibia, lebt in Antwerpen und Am-sterdam) zeigt in der Galerie Gabriele Rivet drei kürzlich vollendete Installationen, die sich subtil, mitunter auch offensichtlich, inhaltlich wie formal aufeinander beziehen. Van der Merwe greift für seine erste Einzelpräsentation in Deutschland seine bisherigen Themen auf und führt sie weiter: Im Zentrum stehen der eigene Körper und des-sen Beziehungen zum sozialen Umfeld, was sowohl Geschichte als auch Politik einschließt.

Das künstlerische Interesse am Körper führte van der Merwe zu einer Beschäftigung mit Kleidung und Kostüm in ihrer vermittelnden Funktion zwischen Körper und Umwelt. So konzentrierte er sich in seiner Serie verschwomme-ner Fotografien mit dem Titel "Trappings" (Rangabzeichen) auf Militäruniformen aus dem South African Military History Museum in Johannesburg, um Themen wie Maskulinität, Erinnerung und Krieg zu behandeln (2000). "Trappings" wurde zu einer Betrachtung der Militäruniform und ihrer psychologischen Zuordnung in Krieg und Konflikt. In unserer Ausstellung bezieht sich der Künstler auf Kostüm und Körper auf einer abstrakten, metapho-rischen Ebene, einschließlich persönlicher Verweise auf zwei spezifische Stoffarten sowie auf Kostüme. Für die Installation "Camouflage" (Tarnung) verwendet van der Merwe fast obsessiv große Mengen rot-weißen Vichykarostoffs. Der Raum ist damit ausgekleidet, was ein Gefühl von optischer Intensität und Überfrachtung erzeugt: Klaustrophobie. An den Wänden zeigen Papierarbeiten mit Tinte und Aquarell Tierdarstellungen von Logos und Wappen aus politischen und ökonomischen Kontexten: den amerikanischen, den deutschen und den russischen Adler, den Puma der gleichnamigen Sportfirma, den Jaguar der Automarke.

In einer weiteren Installation verwendet van der Merwe große Mengen eines gänzlich anderen Stoffes. Hierfür spannt er meterweise Hahnentrittmuster im Untergeschoss der Galerie aus. Auch in dieser Arbeit erweckt die optische Intensität, eine grafische Eigenschaft des Stoffes, beim Betreten des Raumes das Gefühl von Schwin-del erregender Verwirrung. Durch die Verwendung des Stoffes wird die Installation zur Metapher und reflektiert Kleidung und Körper in ihrer Beziehung zur Umwelt, die als feindlich, beschwerlich, unbekannt, als vergänglich, befremdlich oder einfach als verführerisch empfunden wird.

Eine Serie von Selbstporträts fungiert als Bindeglied zwischen den beiden genannten Installationen. Diese Dar-stellungen verweisen ausdrücklich auf den Künstler und seinen Körper als Ausgangspunkt für die Ausstellung.

Hentie van der Merwe. Einzelausstellungen: 2003 Galerie van Laere, Antwerpen; 2003, 2000 Goodman Gallery, Johannesburg; 1997 Generator Art Space, Africus Institute for Contemporary Art, Johannesburg. Gruppenausstellungen (Auswahl): 2003 "Arche Noah," Gale-rie Gabriele Rivet, Köln; "Body and the Archive," kuratiert von L. Firstenberg, Artists' Space, New York. 2002 "BIGTORINO, 2nd. Inter-national Biennial for Young Artists," kuratiert von M. Pistoletto, Turin; "Formen der Gewalt", Galerie Gabriele Rivet, Köln; "Dis/Location - images and identity. South Africa," kuratiert von D. Tilkin für Fotoespaña, Circulo de Bellas Artes, Madrid, Sala Rekalde, Bilbao; Centro Cultural de Maia, O'Porto. 2001 "Rencontres de la photographie africaine," 4 th. Biennial of African Photography, Bamako, Mali; "One to Seven," kuratiert von J. Geismar, Galerie Gabriele Rivet; Köln. 2000 "FNB Vita Art Prize Exhibition," Sandton Civic Gallery, Johannes-burg; "Translation/Seduction/ Displacement," kuratiert von L. Firstenberg und J. Pfeffer, White Box Gallery, New York. 1998 "Dreams and Clouds," kuratiert von I. Arnesson und W. van Huysteen, Kulturhuset Stockholm. 1995 "Taking Liberties: The Body Politic," kuratiert von C. Richards und P. Ntuli, Gertrude Posel Gallery at University of the Witwatersrand, Africus 1995, Johannesburg Biennale, u.a..

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Hentie van der Merwe