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Gipsskulpturen gelten häufig nicht als eigenständige Werke, sondern nur als notwendige Vorstufe zur Herstellung einer Endfassung in Bronze. Auch Henry Moore (1898 – 1986) zerstörte anfangs viele seiner Gipsmodelle nach Fertigstellung der Bronzeedition, um weitere Abgüsse zu verhindern. Mit der Zeit aber bewahrte Moore die Gipsmaquetten immer häufiger auf, da er sie als Originalskulpturen wertschätzte und mitunter nachträglich kolorierte und reliefierte. Bezeichnenderweise sind die Markierungen des Künstlers am Gips viel besser sichtbar als an der Bronze, so dass die Skulpturen eine weitaus organischere, mitunter sogar narbige Erscheinung annehmen. Einige bildhauerische Ideen hat Moore sogar ausschließlich in Gips gestaltet, wobei diese ungleich weniger bekannten Gipsarbeiten auch nicht in das systematische Werkverzeichnis seiner Skulpturen aufgenommen wurden. Außerhalb Großbritanniens finden sich nur sehr wenige Werke in Gips, mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen: eine bedeutende Schenkung des Künstlers an die Art Gallery of Ontario im Jahr 1973 sowie Arbeiten in der Tate und Leihgaben im Dallas Museum of Art. Daher sind viele der Werke, die der Skulpturenpark nun mit Unterstützung der Henry Moore Foundation zeigt, erstmals in Deutschland zu sehen.