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Die Arbeiten der Leipziger Malerin Henriette Grahnert (*1977) entziehen sich einer eindeutigen, stilistischen Einordnung. Man könnte ihr Werk als humorvolle und hintersinnige Reflektion über die Malerei selbst bezeichnen, als ironischen Kommentar auf Kunst und Kunstmarkt, das in der Tradition von Martin Kippenberger oder Albert Oehlen steht. Ihr mehrdeutiges Spiel mit Materialien wiegt den Betrachter stets aufs Neue in falscher Sicherheit. In den zwischen Offen- und Geschlossenheit, Minimalismus, Figuration und Abstraktion pendelnden Werken, stellt sich der Betrachter immer wieder die Frage, ob Teile des Materials geklebt, modelliert oder tatsächlich gemalt sind. Der Farbauftrag ist teils kontrolliert bedacht, dann wieder gestisch und grob rotzig – harte Kanten treffen auf gespritzte und geschüttete Farbflecken, dünn lasierte Elemente begegnen pastos gespachtelten Flächen. Die Künstlerin arbeitet mit dem Pinsel, dem Rakel oder der Sprühdose, zeigt reine Malerei oder integriert in ihre Bilder Alltagsobjekte wie Glühbirne, Knöpfe oder Gymnastikbälle. Diese Lust am Kombinieren unterschiedlicher Materialien und Oberflächen zeigt sich auch in Henriette Grahnerts Collagen, die im UG der Galerie gezeigt werden. Sprache ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil ihres Werks, nicht nur durch die geistreich-witzigen Titel; in werbetypographischer Manier ziert Schrift die Bilder selbst, das Leben und vor allem die Kunstszene genussvoll persiflierend, wie in der Arbeit »Mostly Middle«, die gnadenlos und augenzwinkernd den Erfolg der Künstler in einer Art Organigramm darstellt. Mit dem Ausstellungstitel »Hide Park Theater« legt Henriette Grahnert eine Fährte in die von Pomp, Drama und großen Gesten geprägte Welt des Theaters. Wie auf einer Bühne präsentiert sich hier die Malerei, in einem Wechselspiel zwischen Andeuten und Verbergen, Präsentieren und Verstecken. Die Arbeiten öffnen den Vorhang, geben verführerische Hinweise und wecken Erwartungen, halten sich aber gleichzeitig kokett bedeckt.