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Der 1952 geborene deutsche Maler Helmut Dorner, der seit längerem in Karlsruhe lebt und an der dortigen Akademie lehrt, wurde einer breiteren Öffentlichkeit erstmals mit zwei Ausstellungen bekannt, die 1990 – 1991 im Krefelder Haus Lange und in der Kunsthalle Bern stattfanden. In Erinnerung geblieben sind diese Auftritte durch die Spannweite der darin formulierten Fragen, die ausdrücklich um Probleme der malerischen Organisation kreisten. Lackbilder, die zumeist mehrteilig konzipiert waren und in deren spiegelnde, glatte Oberfläche sparsame zeichenhafte Markierungen eingelassen waren, standen kleinformatigen, in dicken Schichten gemalten Ölbildern gegenüber. Ein überraschender Auftritt, erschienen diese Arbeiten doch in entgegengesetzte Richtungen zu weisen. Malerische Widersprüche waren Dorner, der bei Gerhard Richter studiert hatte, zwar nicht fremd; er betrachtete sie jedoch nicht als einander ausschliessende Wege, sondern versuchte die vermeintlichen Gegensätze zusammenzuführen. Verbindend sind für ihn bis heute die Probleme von Farbe und Form und ihre Zwiesprache mit dem Licht geblieben, klassische malerische Fragen also, auf denen die Erscheinung der Bilder basiert.

In den neunziger Jahren hat Dorner diesem Bildprogramm eine weitere Facette hinzugefügt, als er begann, mit Lack auf Plexiglaskörpern zu malen. Die Frage nach der Eigenbewegung der Farbe und ihrer Beziehung zur Idee der Komposition steht hier im Mittelpunkt. Aus diesem Dialog zwischen der ausgegossenen Farbe und den Eingriffen durch die Hand des Malers sind berückend schöne Bilder entstanden, die Ordnung und freies Farbgeschehen in ausgewogene Verhältnisse bringen. In den teilweise nur spärlichen Setzungen von Farbe wird dabei auch die Dynamik des Verhältnisses von Figur und Grund untersucht.

Dorner hat während des vergangenen Jahrzehnts in der Intensität seiner Arbeit nicht nachgelassen. Die Konsequenz seines künstlerischen Fragens ist nach wie vor beeindruckend. Nachdem in seinen Ausstellungen bislang die jeweils aktuelle Produktion im Mittelpunkt stand, nimmt sich diese Ausstellung erstmals vor, seine Arbeit in einem Überblick zu würdigen, der von den späten achtziger Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart reicht. Kontinuitäten seiner Problemstellungen und innere Umschichtungen können auf diese Weise deutlich werden. Die grösstenteils aus privaten Sammlungen stammenden Gemälde werden durch die Zeichnungen und Aquarelle ergänzt, die in den vergangenen Jahren für die Winterthurer Sammlung erworben wurden.

Katalog: Helmut Dorner: Malerei 1988– 2005 Mit Texten von Heinz Liesbrock, Ralph Melcher und Dieter Schwarz 112 Seiten, 53 Farbabbildungen, Fadenheftung, broschiert, 2005

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