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„Körper und Geist, Reflektion und Handlung sind eins.“

Die Werke von Helge Leiberg bewegen sich zwischen den Medien Zeichnung und Malerei - sind aber weder das Eine noch das Andere. Leiberg benutzt den Pinsel wie einen Bleistift, malt damit aber nicht Umrisse sondern setzt Binnenfiguren auf Papier oder Leinwand. Dieses künstlerische Vermögen des spontanen Zeichensetzens ist von ihm seit 1979 vielfach in Kunstperformances erprobt.

Was zeigen uns die Arbeiten von Helge Leiberg? Sind es malerische Zeichnungen oder ist es zeichenhafte Malerei? Dunkle, schwarze Figuren erscheinen flächig auf einem helleren Bildhintergrund. Die Figuren zeigen körperliche Fülle, erscheinen reliefartig unrealistisch, sind nicht mit dem Bildgrund verschmolzen, sondern ragen scheinbar in den Vordergrund. Fern von einer Bildtiefe heben sich die Figuren nur durch ihre Kontur - wie durch einen farbigen Schleier betrachtet - vom Bildraum ab.

Das vielfältige Spiel mit der Figur und dem Bildgrund kennt bei Leiberg verschiedene Möglichkeiten, die sich in einem unendlichen Kanon widerspiegeln. Nackt und ursprünglich, nicht jedoch obszön oder lasziv, strahlen sie eine Lebensenergie aus, die fast bis zur Lebensgier führt. Der Künstler beschreibt auf diese Weise eine äußere Bewegung - rhythmische Facetten des Tanzes.

Leibergs frühe Arbeiten auf besagtem hellen Grund laden den Betrachter zum verweilen ein. Die neuen in kräftigsten Farben gehaltenen Bilder und Zeichnungen, die keinen Millimeter heller Fläche bieten, assoziieren zunächst Chaos, bieten aber ebenfalls Raum für Halt und Ordnung. Auf diese Weise ist der utopische Moment der Kunst ständig präsent und erzeugt eine Harmonie und Balance, die es so in Wirklichkeit meist nicht geben kann.

So ist Helge Leibergs Malerei mit ihren kräftigen gekonnten Pinselstrichen nicht nur ein Ergebnis von spontaner Intuition, sondern auch von vorangegangener geistiger Auseinandersetzung; befreit von Zwängen und Schranken.

Christin Wenzel

Biografie

1954 in Dresden-Loschwitz geboren 1973-78 Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Prof. Gerhard Kettner; Mitarbeit in der Künstlergalerie Leonhardimuseum 1978 Freiberuflich tätig; Beschäftigung mit Medien wie Free Jazz, Neue Musik, Film, Tanz und deren multimedialer Verbindung 1979 Malerverband freier Musik mit Michael Freudenberg und A.R. Penk; Zusammenarbeit mit dem Gitarristen und Komponisten Lothar Fiedler; erste Untersuchungen von Wechselwirkung Musik-Malerei 1980 erste Super-8-Filme mit gemalten, übermalten und Realfilmsequenzen, die später bei Performances auf eine Tänzerin projiziert wurden 1982 Gemeinschaftsbilder mit Veit Hofmann zum Tanz 1985 Arbeitstipendium des Sen. f. Kulturelle Angelegenheiten, Berlin 1988 Atelier Käutzchensteig (Stipendium eben da) 1989 Zusammen mit A.R. Penk entsteht ein Wandbild für die Hamburger Universitätsbibliothek 1990 Gründung der Gruppe GOKAN; Lehrauftrag an der HdK Berlin; Erfindung des Noise-painting 1993 GOKAN, 3. Preis im Performance Wettbewerb Konstanz; Studienaufenthalt in Carrara, Plastische Arbeiten entstehen 1994 verstärkt plastische Arbeiten in Terracotta/Keramik seit 1994 diverse Studienaufenthalte; diverse Performances 1997/98 Medea-Performance mit Christa Wolf, Lissabon, Leipzig, Koblenz, Verbier 2000 „Der Meister und Margarita“ Expo 2000 Deutscher Pavillon ab 2000 weitere zahlreiche Performances in ganz Europa

Ausstellungen (Auswahl)

bis 1983 verschiedene Ausstellungen in Städten der DDR, z.B. Dresden, Radeburg, Cottbus, Berlin, Erfurt 1984 Galerie Kettemann, Heilbronn 1987/88 Galerie Bodo Niemann, Berlin 1990 Atelier Ste. Anne, Brüssel 1991 Bilder/Film/Ausstellung in der alten Großmarkthalle Budapest 1992 Mannheimer Kunstverein 1993 Galerie Michael Schultz, Berlin Goethe-Institut, Thessaloniki 1994 Centro Culturale Sao Lourenco, Portugal Galerie Chobot, Wien 1995/96/97 Galerie Michael Schultz, Berlin Galeria Alvarez, Porto 2000 Kunstkabinett Regensburg 2002 Museu de Arte Contemporânea de Pernambuco, Olinda, Brasilien 2004 Kunstkabinett, Regensburg 2005 Museum Junge Kunst, Frankfurt/Oder

Pressetext

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Helge Leiberg – die Luft brennt …
Ein Projekt gemeinsam mit der Galerie Michael Schultz, Berlin