press release only in german

Die Kölner Künstlerin Heike Weber beschäftigt sich mit der Erweiterung der Zeichnung in den Raum. Ihre linearen Gestaltungen verlassen den Bildträger, kommen ohne Trägermaterial aus, schweben oder liegen frei im Raum und nehmen plastische Qualitäten an. Oder sie bedecken die Flächen, die Böden, Wände und Decken von Räumen, passen sich ihnen an, brechen sie optisch auf und machen den Raum selbst damit zum Bildträger und – im radikalsten Falle des All-over – zur begehbaren Zeichnung. Ihre Zeichenmaterialien findet die Künstlerin in Alltäglichem. Sie zeichnet mit Haarnetzen, Wäscheleinen, Klebepunkten, Fenstermalfarbe, Teppichmeterware, Kreppband oder Permanentmarkern auf PVC u.s.w..

Für die Burgkapelle des MMKK, dessen Wände und Decke die barocken Malereien von Josef Ferdinand Fromiller schmücken, produziert Heike Weber einen fast bodenfüllenden Kelim (türkisch: "kilim") aus Silikon. Sie konfrontiert den illusionistisch ausgestalteten Raum mit einem Teppich, den man ebenso als „illusionistisch“ bezeichnen kann, besteht er doch allein aus der in Silikon gezeichneten, plastischen Ornamentik des Bodenbelags. Neben Fragen der Ikonografie, Ikonologie und des Kulturtransfers wird durch die Konfrontation ein Themenfeld eröffnet, das sich zwischen den Polen Orient und Okzident, Sakrales und Profanes, Tradition und Moderne ausbreitet. Ein fliegender Teppich orientalischer Herkunft trifft auf die Himmelfahrt eines Kärntner Regionalheiligen.

only in german

Heike Weber
Kilim
Kuratorin: Magdalena Felice