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Wenn Heike Döscher  in einem Industriebau aus dem beginnenden 20. Jahrhundert, wie es die Lothringer13 – Städtische Kunsthalle München ist, nun eine große ornamentale Wand frei in den Raum setzt und so die gewohnte Blickachse in den Hauptraum verstellt, verweist sie auf eine sehr eigene Lesart dieses Ortes.  Ihre Intervention erzeugt einen illusionistischen Raum, Durchsichten, Schatten- und Lichtspiele. Ihre gebaute Wand ist Barriere und Durchgang zugleich.   Die verwendeten Materialein sind trashig, teilweise aus vorhergegangenen Installationen, teilweise aus Pressspanplatten, die Heike Döscher vor Ort gefunden hat. Die billigen Materialien stehen im krassen Gegensatz zur barocken Opulenz ihrer Arbeiten: Billiges Industriematerial beseelt durch formalen Überschwang.   Die präzise, durch zwei Räume laufende hohe Wand setzt sich fort oder nimmt ihren Ausgang in einer Videoprojektion. Bewegte, psychedelische Bilder eröffnen weitere Bildebenen und nehmen die Bewegung der Ornamente auf.   Historisch gesehen ist das Thema des Ornamentes vielschichtigst bearbeitet worden. Heike Döschers Arbeiten sind angesiedelt zwischen orientalischer Arabesque aus dem Bilderverbot des Islams, Adolf Loosens kritischer Abhandlung über Ornament und Verbrechen, dem Marker des beginnenden 20. Jahrhunderts und der und den LSD-inspirierten psychedelischen Images der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts. Das Ornament illustriert immer Gesellschafts- und Machtdiskurse, seit dem Bestehen der Menschheit.   "Vom Aufgang der Sonnen" erzählt von einem Wunsch der Künstlerin Heike Döscher der immer wiederkehrenden Illusion, den realen Raum zu überwinden, diesen zu öffnen – im Glauben an Wunderbares und Ungeahntes, im Glauben an Mögliches.   Uli Aigner

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Heike Döscher
Vom Aufgang der Sonnen
Kurator: Uli Aigner