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Wir freuen uns, die zweite Einzelausstellung mit der Künstlerin Heike Aumüller in unserer Galerie zu eröffnen. Der Titel der Ausstellung „dub housing“ ist ein zusammengesetzter Begriff. Das Wortelement „dub“ kommt aus der Musik und meint das Adaptieren der „Essenz“ aus bereits bestehenden Musikstücken. Dabei werden die verschiedenen Tonspuren nicht wirklich zusammengefügt, sondern lediglich ihr "Schatten“. Die Musik entsteht sozusagen innerhalb der frei gelassenen Intervalle. Das Wort „housing“, bezieht sich auf ein wesentliches Hauptaugenmerk von Heike Aumüllers neuen Videofilmen. Fremde Wohnungen, anonyme Hotelzimmer oder verlassende öffentliche Gebäude bilden den Rahmen für burlesk aussehende Protagonisten, die wiederholt bestimmte Gesten und Handlungen ausführen. Unweigerlich drängen sich Vermutungen über einen mysteriösen Ritus auf. Während in früheren Videoarbeiten die Handlungsräume eher neutral bis hin zu klinisch-antiseptisch wirkten, wählt Heike Aumüller jetzt bewusst bestimmte Merkmale der Orte aus. Damit sind nicht unbedingt die sichtbaren Gegebenheiten gemeint, sondern vielmehr die verschiedenen Möglichkeiten von atmosphärischen Eindrücken, die ein Raum vermittelt. Fast alle Videofilme sind in möbelähnliche Objekte integriert. Sie erinnern an technisches Equipment von Filmstudios oder medizinische Geräte und greifen ihrerseits direkt in den realen Ausstellungsraum ein.

Die Verdinglichung, bzw. Subjektivierung, die Heike Aumüllers Figuren und Räume in den filmischen Arbeiten durchlaufen, findet sich ebenfalls in ihren Fotografien. Wie ein Requisit oder Einrichtungsgegenstand verschmilzt ihr eigener Körper mit der Umgebung namenloser Innenräume. Die inszenierten Situationen eröffnen einen ambivalenten Assoziationsspielraum, der einerseits Gedanken an sexuelle Handlungen erlaubt und andererseits Erinnerungen an märchenhafte Handlungstränge hervorruft. Die Fotografien wie auch die Videoarbeiten ziehen den Blick des Betrachters an, um diesen schließlich „im Bild“ zu plazieren. Dabei konstituiert sich die Bedeutung der Motive und Vorgänge in einem kontinuierlichem Passieren der Grenzen zwischen Passivität und Aktion, zwischen Innen und Außen, zwischen Beobachter und beobachtetem Objekt. Dabei bildet die Kombination von verschiedenen Räumen mit grotesk erscheinenden Situationen und Aktionen eine Art „Zwischenwelt“, wo die abstrakten Mechanismen der subjektiven Erinnerung und Wahrnehmung sichtbar werden.

Biografische Notiz Einzelausstellungen: 2003„dub housing“, Meyer Riegger Galerie, Karlsruhe; 2001 Kunstwerke Berlin, Berlin; 2001 Meyer Riegger Galerie, Karlsruhe Gruppenausstellungen: 2003 Preisträger des Karl-Schmidt-Rottluff Stipendium; Kunsthalle Düsseldorf; 2001 Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen, Kunsthalle Bremen (K); 5. Internationale Foto-Triennale Esslingen, Villa Merkel, Esslingen (K); 2000 „Hallöchen Hallöchen“, De Lege Ruimte Gent, „Topspin“, Badischer Kunstverein, Karlsruhe (K), „Flexibilitätsversuche“, Museum Fridericianum, Kassel, Video ergo sum, Kunsthalle Göppingen; 1999 Volume II, Fernsehabend, Meyer Riegger Galerie, Karlsruhe; „Kunststudenten stellen aus“, Ausstellungshalle der BRD, Bonn (K); 1997 Volume I, Fernsehabend, Meyer Riegger Galerie, Karlsruhe

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Heike Aumüller "dub housing"