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Als Dali in den 20er Jahren Sigmund Freud um eine Psychoanalyse bat, lehnte dieser ab. Er therapiere grundsätzlich keine Künstler, denn wenn er ihnen ihre Neurosen nähme, würde er ihnen zugleich ihr Handwerkszeug entziehen. Es ist eine typische Künstlerhaltung, sich den Regeln und der Ordnung der Gesellschaft entgegenzustellen. Der Vortrag beschäftigt sich in seinem ersten Teil mit den psychoanalytischen Grundlagen und Folgen dieser Verweigerungshaltung. Der zweite Teil betrifft die psychoanalytische Bedeutung von Bildern in ihren verschiedenen Funktionen als Verrätselung und Verdeckung, als Archiv und Aufschlüsselung verdrängter Vorgänge und nicht zuletzt als Psychogramm der Gesellschaft.

Der Hamburger Kunstsammler Harald Falckenberg, geboren 1943, ist promovierter Jurist und Unternehmer. Als Sammler von junger, unangepasster Kunst und als kritischer Beobachter der zeitgenössischen Kunstszene und des Kunstbetriebes, konzentriert sich das Interesse von Falckenberg unter anderem auf Künstler wie Mike Kelley, Paul McCarthy, Martin Kippenberger, Jonathan Meese, Otto Mühl und die Wiener Aktionisten, Martin Parr und Bjarne Melgaard. Kunst muß, so Falckenberg, „subversiv, grotesk, spielerisch und dennoch politisch-gesellschaftlich unterwandernd und poetisch" sein.

Zuletzt erschienen: Otto Mühl. Sammlung Falckenberg - Retrospektive. Jenseits von Zucht und Ordnung. Katalog hrsg. von Harald Falckenberg. Hamburg 2005. Harald Falckenberg, Ziviler Ungehorsam: Kunst im Klartext, Regensburg 2002.

Pressetext

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Harald Falckenberg: Psychoanalyse und Gegenwartskunst / Vortrag
(Sammlung Falckenberg, Hamburg)
11.10.05, 19 Uhr