press release only in german

Der Kunstraum Innsbruck widmet dem österreichischen Künstler HANS WEIGAND eine retrospektivische Personale. Gezeigt werden exemplarisch Arbeiten aus den 80ern und 90ern sowie neue und neueste Werke, um einen Einblick in dieses facettenreiche Oeuvre zu geben.

Zitate aus Christian Höller (Hg.), Hans Weigand, Graz/Innsbruck 2006 1 Versucht man Hans Weigands bisherige Arbeit zu überblicken, stellt sich unwillkürlich das Gefühl eines sehr weiten Aktionsfeldes ein. Von der digital generierten Malerei über die Fotografie und Grafik bis zur Skulptur, von der Rauminstallation über Video, Film bis zum Gitarrenrock ist sein künstlerisches Universum grundsätzlich interdisziplinär und multimedial bestimmt. (Hubert Klocker)

2 [...] lassen sich die Arbeit und Arbeitsweise von Hans Weigand von zwei verschiedenen Ansätzen her betrachten, die unabdingbar miteinander in Zusammenhang stehen. Einmal ist dies die in allen formalen Möglichkeiten spartenübergreifende Arbeitsweise, und parallel dazu eine Kooperations- und Kollaborationsfähigkeit, die sich in zahlreichen Zusammenarbeiten widerspiegelt. (Elisabeth Fiedler)

3 In der Fotoserie „Disco Boys“ (1977), benannt nach einem Song von Frank Zappa, dient das eigene, jugendkulturell verortete Selbst als formbares Ausgangsmaterial: der Körper wird zur Projektionsfläche, der mit unterschiedlichen Stilen der Zeit überblendet wird. Ausgelotet wird ein weites Poser-Spektrum zwischen „Saturday Night Fever“, David Bowies androgyn entrückter Berlin-Phase, kokett überdrehtem Hustlertum und der damals gerade einsetzenden Punk-Rotzigkeit. [...] Die „Disco Boys“ wussten von den Möglichkeiten selbst gewählter Identitätszurichtung, lange bevor dies eine Lifestyle-Maxime der 80er und 90er wurde. (Christian Höller)

4 [...] hat sich in Weigands Oeuvre ein besonderes Interesse für Rasterungen und Schriftabstraktionen herausgebildet. So sind extrem vergrößerte Bildraster – Grundlage jeglichen Druckverfahrens – und Typografiefragmente seit den späten 80er Jahren zu Hauptbestandteilen von Weigands Raumgestaltungen geworden. (Christian Höller) 5 Ende der 90er Jahre etwa, mittlerweile ganz der kalifornischen Westküstenkultur zugewandt, taucht wiederholt das Motiv des Surfers in Weigands Fotobearbeitungen auf. Aber nicht das strahlende, sonnendurchflutete Flair des „Endless Summer“ animiert diese Bilder, sondern die dunkle Kehrseite des hippie-esken Sommer- und Sonne- Traums. (Christian Höller)

6 Auf dem einen Raumelement ist eine in der Gegenwart spielende Jerry-Cotton-Geschichte in Form eines lebensgroßen Fotoromans affichiert. Im Inneren des Baus laufen Videosequenzen aus dieser Neuinterpretation – „self-made“ und unverdrossen euphorisch inszeniert, wie in einer Spielfilm-Karaoke- Show. [...] „Cotton 2001“ spiegelt, typisch für Weigands Unternehmungen, ein genealogisches Interesse wider, nämlich dafür, wie ein Stück Amerika-beeinflusster Pop-Trivialität [...] in die Alltagskultur Mitteleuropas eingeflossen ist. (Christian Höller)

7 [...] in den interaktiven Bildtafeln öffnen sich mit Bildwerten dicht gefüllte Landschaften, die durch die Parameter der Architektur und des Films begrenzt sind. Gleichzeitig verweisen sie aber auch auf die Möglichkeit einer viel weiteren, halluzinatorisch gedachten Raumerfahrung. [...] Ein simples Computerprogramm ermöglicht den BetrachterInnen, durch Mausbewegungen am Flachbildschirm über die Bild- fläche zu „surfen“ und „ikarische Blicke“ auf die sich ausbreitende Bildlandschaft zu werfen. Zusätzlich ist man in der Lage, an bestimmten Stellen der Bildoberfläche durch einen Mausklick Fenster zu öffnen und in eine weitere Bildebene einzutreten. (Hubert Klocker)