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Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 24. Januar 2013 um 19 Uhr

Der in Zürich lebende Schweizer Künstler präsentiert eine Experimentalanlage, die gleichsam ein Pilotprojekt künstlerischer Forschung zur Entwicklung ästhetischer Strategien in der wissenschaftlichen Praxis ist. Die audiovisuelle Installation basiert auf audifizierten Daten von Computerprozessen sowie teils live übertragenen teils archivierten Videobildern einer verhaltensbiologischen Forschungsstation auf Spitzbergen.

Die Arbeitsgruppe um den Fischökologen Prof. Philipp Fischer erforscht auf Spitzbergen Habitate und Migrationen von Meereslebewesen. Um dafür notwendige konstante Messreihen zu erhalten, wurde vor der Küste die Unterwasserstation RemOs installiert, welche mit Messsonden und Kameras bestückt konstant aktuelle Daten wie Stereobilder, Temperatur, Trübheit oder Salzgehalt des Wassers ans Festland sendet. Über Remote und Datenstreaming kann aus großer Distanz auf diese Daten zugegriffen werden. Bevor die RemOs im Meer versenkt wurde, hatte Hannes Rickli die Gelegenheit, zusätzlich zu den bestehenden Sonden sechs eigene akustische Sensoren an neuralgischen Orten in die RemOs einzubauen.

Für das Projekt Fischen lauschen hat Rickli die akustischen Signale der Unterwasserstation sowie die eigentlich ephemeren Videostreams über mehrere Monate aufgezeichnet und archiviert. In der Ausstellung werden diese Daten vielspurig synchron ausgespielt und transportieren damit eine vielschichtige Gleichzeitigkeit einer tausende Kilometer entfernten Forschungsrealität in den Raum der Schering Stiftung in Berlin. Unterschiedliche Displaymethoden zeigen eine variable Zeitlichkeit und lösen das Bild aus der intendierten wissenschaftlichen Pragmatik heraus. Die Rückkopplung wissenschaftlicher und künstlerischer Verfahren transformiert im Kunstraum die audiovisuelle Welt des Experimentierens als Phänomen mit eigenen ästhetischen Ordnungen, in denen sich die Besucher der Ausstellung ebenso neu orientieren werden wie die am Ausgangsmaterial beteiligten Biologen und Künstler.

Hannes Rickli lebt und arbeitet in Zürich, seit 1996 lehrt er an der Züricher Hochschule der Künste (ZHdK). Für seine Arbeiten erhielt er u.a. den Prix Meret Oppenheim des Schweizer Bundesamtes für Kultur sowie den Karl-Hofer-Preis der Hochschule der Künste, Berlin.

Am 1. und 2. März findet im Rahmen des Projektes die Tagung Fragile Daten in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften statt.

Die Ausstellung „Fischen lauschen“ wird unterstützt von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung. Sie ist Teil des reSource 003: P2P Vorspiels, präsentiert von der transmediale 2013 www.transmediale.de und CTM.13 www.ctm-festival.de

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Hannes Rickli
FISCHEN LAUSCHEN
Beginn einer Datenübertragung aus der Arktischen See.