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Hanae Utamura kombiniert vielfältiges Bild- und Textmaterial mit Lichtprojektionen und Objektarrangements zur komplexen Rauminstallation, in der sie die Transformationsprozesse von historischen Zeit-Räumen als spezifische Orte von sozialpolitischen Gesellschaftskonstrukten vergegenwärtigt. 
Ihr neustes Projekt Holiday at War stellt Freizeit als organisierten Zeitraum heraus und untersucht sie im Spannungsverhältnis von Selbst- und Fremdbestimmung. Inspiriert von der Geschichte der nationalsozialistischen “Kraft durch Freude”-Organisation und ihrer monumentalen Bauten im Seebad Prora auf der Ostseeinsel Rügen, verdeutlicht sie aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen des ‘Kraft Schöpfens’: 2004 begann die Wiederbelebung der denkmalgeschützten Anlage, in der zukünftig luxuriöse Ferienappartments entstehen sollen.
Eine Black Box in der Größe von Albert Speers Gefängniszelle in Berlin-Spandau transformiert bei Utamura die zeitliche Perspektive zu Hitlers propagandistischen Visionen und Großprojekten, die das Konzept von kollektiver Freizeit als streng organisierten Kontrollmechanismus entlarvt. Im Kontrast zu romantischen Vorstellungen von Meer und Entspannung bringt Utamura Aspekte der Erholung provozierend in eine Beziehung zur Arbeits- und Kriegsmaschinerie, die durch den historischen Blinkwinkel die heutige Industriegesellschaft und deren Effizienzstreben kritisch hinterfragt. Freizeit wird zum produktiven Bestandteil einer leistungssteigernden Gesellschaft, den Utamura als komplexe ideologische Konstruktion freilegt, die eng mit der Arbeitsökonomie verbunden ist. Hanae Utamura ist Stipendiatin der Pola Art Foundation im Rahmen des Internationalen Atelierprogramms. 
Ihr Ausstellungsprojekt wurde freundlich unterstützt durch die Firma Metropole Marketing GmbH.