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GUY ZAGURSKYs Werke arbeiten häufig mit optischen Täuschungen und visuellen Illusionen. Dabei geht es dem Künstler nicht um spektakuläre Schau-Effekte, die den Betrachter unmittelbar in Erstaunen versetzen; vielmehr laden Zagurskys Skulpturen und Installationen dazu ein, sich Zeit zu nehmen, über das Unendliche und dessen Unbegreifbarkeit zu meditieren und wie beispielsweise angesichts der Skulptur Untitled (Well) die bloße Schönheit eines brunnenartigen Kreisrunds mit seiner Illusion von unendlicher Tiefe zu erfahren. Der Schönheitsbegriff orientiert sich bei Zagursky nicht am historischen Ideal der Natur, vielmehr findet Schönheit in seinen Werken ihren Ausdruck in kühlen, technisch produzierten Materialien wie Fiberglas, Neonröhren, Beton und immer wieder Spiegelglas, das dem Betrachter einerseits Unendlichkeit vorgaukelt und ihn andererseits doch auf sich selbst zurückwirft. Über die Zeiten hinweg waren Spiegel immer ein Symbol der “Vanitas” par excellence – ein Begriff, der gleichzeitig “Eitelkeit” und “Vergänglichkeit” bezeichnet. In diesem Sinne lassen sich Guy Zagurskys Werke durchaus als postmoderne Versionen früherer Vanitas-Darstellungen begreifen und beleuchten wie diese die Kämpfe und Machtspiele, in denen der Mensch in seinem vergeblichen Streben nach Unvergänglichkeit und Ewigkeit wie Sisyphos gefangen ist. Zagursky ‘baut’ zeitgenössische, kosmopolitische Allegorien, die den Betrachtern seiner Werke alle Freiheit lassen, sie zu einer ganz eigenen Geschichte zu kombinieren.

Guy Zagurkys Ausstellung Syncope in Studio 3 des Künstlerhauses Bethanien besteht aus zwei Gruppen von Werken, die sich gegenseitig zu konfrontieren scheinen: an einer Seitenwand des Studios sind acht, vom Künstler konzipierte und selbst gebaute Maschinen angebracht, die – gleich einer abstrakten, unbeseelten Polizeitruppe – jeweils aus einem Metallarm mit Schlagstock, einem Plexiglasschild und einem Motor bestehen, der, sobald Zuschauer hinzutreten, die Schlagstöcke rhytmisch mit ohrenbetäubendem Krachen gegen die Schilde hauen lässt. Die gegenüber liegende Wand wird eingenommen von acht weiteren Maschinen, die nach dem selben Prinzip funktionieren, aber nicht mit Schlagstöcken, sondern mit Blindenstöcken ausgestattet sind, deren synkopisches Tastgeräusch sich mit den Schlaggeräuschen der Stöcke zu einem hektischen Staccato vereint.

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Guy Zagursky
Syncope