press release only in german

Eröffnung am Freitag, 30. Januar, 18-21 Uhr

Die Konrad Fischer Galerie Berlin freut sich, die Eröffnung der Ausstellung Second Nature von Guy Ben-Ner am 30. Januar 2009 zwischen 18 und 21 Uhr ankündigen zu dürfen. Ben-Ner's Werk ist spätestens seit seiner Teilnahme an den Skulptur-Projekten Münster (2007) und der Bespielung des Israelischen Pavillons in Venedig (2005) einem größeren Publikum vertraut. Bis vor kurzem bezog Ben-Ner häufig seine Familie und hier vor allem seine Kinder in seine künstlerische Arbeit ein. Für den Film Moby Dick (2000) spielte er beispielsweise in der Enge seiner heimatlichen Küche den berühmten Roman von Melville mit seiner sechsjährigen Tochter nach.

Der Film Second Nature (2008) basiert zunächst auf der Fabel ‚Der Fuchs und der Rabe' des antiken Autors Äsop. Zu Beginn des Films beobachten wir zwei Tiertrainer, die sich bemühen, einen Fuchs und einen Raben dazu zu bewegen, die Handlung der Fabel nachzuspielen. Dieser Handlungsstrang wird dann überlagert, durch die tatsächliche Nacherzählung der Fabel durch die geschickten Tiere und das Nachspielen von Samuel Beckett's ‚Warten auf Godot' durch die Tiertrainer. Diese wiederum erhalten in Versform Anweisungen des Künstlers.

Auf diese Weise spiegelt die Dokumentation des tatsächlichen Geschehens in doppelter Weise die fiktionalen Handlungsstränge, so dass es letztlich unmöglich wird, sinnvoll zwischen Fiktion und Dokumentation zu unterscheiden. Vor einem einsam in der Landschaft stehenden Baum verschmelzen die Aufführung der Fabel durch die Tiere, die Aufführung des Beckettschen Schauspiels durch die Tiertrainer und die Dokumentation dieser Lernprozesse zu einer Einheit, die letztlich beide Konzepte - also Fiktion und Realität - als fragwürdig erscheinen lässt. Neben Second Nature zeigen wir eine Serie von Zeichnungen, The Making of a Second Nature (2009), auf denen Ben-Ner Ideen und Konzepte für filmische Projekte skizziert, die bisher unrealisiert blieben.

-

Ben-Ner's work is well known to a broad audience after his participation at the Skulptur-Projekte Münster in 2007 and after his work was featured in the Israeli pavillon at the Venice Bienale in 2005. Until recently Ben-Ner has often included his family and especially his children in his artistic work. For the video Moby Dick (2000) for example he re-enacted the famous novel by Melville in his small kitchen with his six year old daughter.

Second Nature emerges from Aesop's fable ‘The Fox and the Crow’. In the beginning we witness two animal trainers trying to teach a fox and a crow to enact Aesop's fable. This action is then overlapped by the animals actually re-enacting the fable and the trainers who simultaniously are trying to re-enact Beckett's ‘Waiting for Godot’. In order to do both - acting and training of the animals - the trainers are receiving orders by the artist in the form of rhymes.

The documentary of the actions mirrors both fictions in such a way that it becomes impossible to differentiate between reality and fiction any longer. In front of a lonely tree, two different stories - Beckett's play and Aesop's fable - and their documentation, meld into one entity which finally casts doubts on the validity of both concepts - reality and fiction - at the same time. Besides Second Nature we will show a series of drawings, The Making of a Second Nature (2009), for films which have not been realized yet.