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Der viele Jahre in Hamburg wirkende Bildhauer Gustav Seitz (1906-1969) war eine prägende Gestalt der Nachkriegskunst in Deutschland. Viele seiner großen Bronzen zieren das Stadtbild Hamburgs. Aus Anlaß der 100. Wiederkehr seines Geburtstages zeigt das Ernst Barlach Haus eine Retrospektive mit ca. 50 seiner wichtigsten Plastiken und 60 Zeichnungen. Mit der Ausstellung soll auch eine Neubewertung der gegenständlichen Bildhauerei der 50er und 60er Jahre angeregt werden, die noch vor fast 40 Jahren - als Seitz 1968 Deutschland auf der Biennale in Venedig vertrat - heftigste Diskussionen auslöste und über Wochen die deutschen Feuilletons beherrschte.

Seitz suchte lebenslang nach der idealen Form. Dazu nahm er sich immer wieder ein Motiv vor: die menschliche Gestalt, weibliche und männliche Akte, aber auch Köpfe und Portraits. Er selbst hat einmal gesagt: "Für mich bleibt bei aller Technisierung unserer Umgebung und bei aller Bejahung der technischen Entwicklung die Liebe zum Gegenstand und die Liebe zum Formen Ausgangspunkt und Triebfeder allen Schaffens." Seine Darstellungen sind nicht nur Dokumente einer intensiven Formsuche, sondern ebenso ein tiefes Bekenntnis zum Menschen und zur Menschlichkeit.

Seitz' Werk spielt sich zwischen zwei Polen der menschlichen Existenz ab: Freude, Schönheit, Liebe auf der einen, Zerstörung, Aggression, Schmerz auf der anderen Seite - plastisch umgesetzt in Form und Deformation. Versinnbildlicht werden diese Gegensätze etwa in seinen monumentalen Außenplastiken "Danae" von 1968 und dem "Geschlagenen Catcher" von 1966 (der über Jahre das Bild des alten Hamburger Kunstvereins prägte, vor dem er stand). Die beiden Plastiken sollen zur jetzigen Ausstellung vor dem Ernst Barlach Haus im Jenischpark aufgestellt werden.

Die Ausstellung entstand in enger Kooperation mit der Gustav Seitz Stiftung Hamburg, die das Vorhaben maßgeblich unterstützte, sowie der Ernst Barlach Stiftung Güstrow, dem Museum Behnhaus in Lübeck und dem Georg-Kolbe-Museum Berlin, wo die Ausstellung im Anschluß gezeigt wird. Es erscheint ein umfangreiches Katalogbuch mit Beiträgen von Ursel Berger, Birgitte Heise, Sebastian Giesen, Volker Probst und Bernd Schälicke sowie vielen Abbildungen.

Pressetext

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Von Liebe und Schmerz
Dem Bildhauer Gustav Seitz zum 100. Geburtstag
Zeichnungen und Plastiken