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Am 12. September 2013 wäre der Wittener Maler, Graphiker und Lehrer Gustav Deppe (am 12. September 1913 in Essen geboren und am 1. September 1999 in Witten gestorben) einhundert Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass widmet das Märkische Museum Witten Deppe eine große Übersichtsaustellung. Die Schau vereint zentrale Werke Deppes aus den Jahren 1945 bis 1961 mit denen seiner künstlerischen Wegbegleiter und Zeitgenossen; von Georg Meistermann und Hann Trier über die Maler des „jungen westens“: Thomas Grochowiak, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen.

Zitat Gustav Deppe: „Ist heute die vielerorts diskutierte Frag noch aktuell, ob und warum abstrakt oder gegenständlich, sachlich, naturalistisch oder surrealistisch gemalt werde, ist nicht vielmehr die Forderung bedeutsam, dass solche Bildungsvokabeln und jegliche nur theoretische Erörterungen über Kunst aus der Malerei verschwänden?“

Vor allem die Darstellung von Deppes künstlerischem Werk im Kontext der Nachkriegszeit und der Fünfzigerjahre soll einen Impuls zu der Neubewertung von Gustav Deppes unverwechselbarem Beitrag zum künstlerischen Aufbruch der Nachkriegszeit und der Diskussion um die Durchsetzung der Abstraktion im Westdeutschland der Fünfzigerjahre geben. Denn auch für Gustav Deppe sind dies die Jahre, in denen er einen wesentlichen Klärungsprozess in seinem künstlerischen Werk vorbereitet und vollzieht: seinen ganz persönlichen „Aufbruch zwischen Abstraktion und Figuration“. Anders jedoch als viele seiner Zeitgenossen, schlägt er einen Weg ein, der ihn zu einer unverwechselbaren, fortan eindeutig mit Deppe zu identifizierenden Formensprache in der Malerei führt. Es gelingt ihm, den vermeintlichen Gegensatz von abstrakt und figurativ aufzulösen und zu einer Einheit zusammenzuführen. Deppes individueller Weg zwischen Abstraktion und Figuration ist als ein Entwicklungsprozess zu sehen, den eine Vielzahl von Faktoren mitgeprägt haben mögen. Dies sind nicht nur die Zeitumstände und die gesellschaftliche Auseinandersetzung über die Rolle der Kultur im Allgemeinen und die der bildenden Kunst im Besonderem, sondern auch die Impulse und Anregungen, die er von seinen Zeitgenossen und Künstlerkollegen wie die des „jungen westens“, aber auch von Malern wie Georg Meistermann und Hann Trier empfangen haben mag: Was die überlebenden Künstler der Kriegsjahre mit den nachwachsenden jüngeren verband, war das gemeinsame Gefühl, in der lyrischen Abstraktion ein den persönlichen Freiheitsempfindungen adäquates Ausdrucksinstrument gefunden zu haben.

Im Rahmen der Ausstellung werden zudem eine Vielzahl von Arbeiten aus privaten und öffentlichen Sammlungen zum ersten Male wieder museal präsentiert, nachdem sie zum Teil über Jahrzehnte im „Verborgenen“ geruht haben.

Die Ausstellung „Gustav Deppe. Aufbruch zwischen Abstraktion und Figuration“ entstand in Kooperation mit dem Studiengang „Philosophie, Kulturreflexion und kulturelle Praxis“ an der Universität Witten/Herdecke. Begleitet wird sie durch eine Reihe von Veranstaltungen, Vorträgen und Führungen. Zu der Ausstellung erscheint ein Katalog im Verlag Peter Pomp, Bottrop, der während der Ausstellungslaufzeit an der Museumskasse zum Sonderpreis erhältlich ist.

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Gustav Deppe
Aufbruch zwischen Abstraktion und Figuration

Künstler:
Gustav Deppe, Thomas Grochowiak, Georg Meistermann, Hann Trier, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen.

Kuratoren:
Dirk Steimann