Kunsthalle Bremen

KUNSTHALLE BREMEN & KUNSTVEREIN BREMEN | Am Wall 207
28195 Bremen

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Raum und Fläche: Fotografien von Günther Förg in der Kunsthalle Bremen Ein erster umfassender Überblick seines fotografischen Werkes Seit seiner Ausbildung an der Münchener Akademie hat Günther Förg ein Werk vorgelegt, das sowohl durch seinen Umfang als auch durch Vielseitigkeit und Qualität beeindruckt: War zunächst die Malerei sein Metier, so kamen später weitere Medien wie die Fotografie und die Skulptur hinzu.

Dabei wirkt Förgs Vorgehen jedoch nie beliebig: Mit gleichbleibender Präzision, durchdacht und methodisch, prägt er seinen künstlerischen Willen den unterschiedlichen Materialien auf. Kennzeichnend ist dabei in allen Medien ein fast spielerischer Umgang mit den Konzepten und visuellen Erfahrungen der Moderne.

Explizit zeigt sich diese Auseinandersetzung mit der Moderne in Förgs Fotoarbeiten. Denn hier wird die Architektur der klassischen Moderne direkt ins Bild gesetzt. Von der Bauhausarchitektur eines Mies van der Rohe über den italienischen „Razionalismo“ der 20er und 30er Jahre, die Bauten des Konstruktivismus in Moskau und die „Weiße Stadt“ von Tel Aviv bis hin zu Gebäuden unserer Zeit, die den Bauhaus-Geist noch atmen, hat Günther Förg zahlreiche Gebäude mit der Kameralinse regelrecht seziert, analysiert und in neue Bilder gefasst. Das Ergebnis sind keine objektiven Bestandsaufnahmen im Sinne der klassischen Architekturfotografie, sondern eher zufällig und emotional wirkende Ausschnitte. Jedoch werden Grundprinzipien der Konstruktion und der besondere Charakter einzelner Bauten besonders herausarbeitet.

Darüber hinaus vermitteln Förgs Fotoarbeiten in ihrer häufig etwas körnigen Struktur, in ihrer Einbeziehung momentaner Lichteffekte und Spiegelungen und in suggestiven Blickwinkeln Atmosphäre und Stimmung der oft bereits dem Verfall preisgegebenen Bauten. Grundlagen und Scheitern einer die Kultur des 20. Jahrhunderts weithin prägenden Gesellschaftsutopie der Moderne, die in der Architektur ihren sprechendsten Ausdruck fand, werden so auf subtile Art und Weise ausgelotet.

Eine wesentliche Qualität der Arbeit Günther Förgs ist seine Fähigkeit zur Inszenierung seiner Werke im Raum durch ihre Platzierung, ihre Kombination miteinander, und nicht zuletzt durch ihr Format. So gilt Förg als der erste, der in den 80er Jahren das Großformat in die Fotografie einführte, passepartoutlos gerahmt und gleichwertig zum Gemälde behandelt. Die Ausstellung in der Kunsthalle Bremen gibt erstmals einen umfassenden Überblick der wichtigsten fotografischen Projekte Förgs. In über 60 kleinformatigen Abzügen wird seine Arbeitsweise sichtbar, das Umkreisen der Objekte, „wie in Trance“ fotografierend. Die mehr als 30 bildhaften Großformate dagegen thematisieren einerseits die Illusion des Bildes als Fenster zum Raum, werfen den Betrachter jedoch andererseits durch spiegelnde Verglasung auf sich selbst zurück.

Pressetext

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Günther Förg - Raum und Fläche
Ein erster umfassender Überblick seines fotografischen Werkes
Ausstellung des Förderkreises für Gegenwartskunst im Kunstverein in Bremen