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Die Skulpturen, die Günter Unterburger unter dem Titel KANON ab 19. Juni 2010 im Kunstmuseum Magdeburg erstmals der Öffentlichkeit präsentiert, unterschreiten knapp die normale Lebensgröße, tragen Alltagskleidung und ähneln ihren Betrachtern in Physiognomie und Habitus. Dennoch sind es seltsam anmutende Brüche, die diese Figuren charakterisieren. Da ist das ausdrucksstarke Gesicht eines jungen Mannes, schmal und ausgewogen, doch viel zu groß sitzt der Kopf auf dem kindlich proportionierten Körper.

Günter Unterburgers Beschäftigung mit dem menschlichen Körper entspricht dem konzeptionellen Denken seiner Arbeiten der vergangenen Jahre. Die Figuren tragen die Namen von frühchristlichen Heiligen und traditionell zugehörige Attribute. Dennoch wirken sie mit ihren glänzenden Oberflächen nicht wie vollkommene Menschen, sondern krank an Körper und Seele. Oder sind es hybride Wesen, Mischwesen an der Grenze vom Mensch zum Tier oder zur Natur, die eine Metamorphose durchlaufen? Haben Entrücktsein, Verzweiflung und Depression sie ergriffen, angesichts ihrer historisch vorbestimmten, schweren Rolle als Vorbild? Nicht um neue Idole, neue Heilige geht es, vielmehr um die Verwerfungen der alltäglichen Existenz, um gesellschaftliche Außenseiter. Günter Unterburger verankert seine Figurenwelt ganz in der Gegenwart und fragt nach neuen Bildern des „Heiligseins“ in der modernen Gesellschaft.

Günter Unterburger, geb. 1959 in Peißenberg/Oberbayern, 1983-1989 Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, lebt in Berlin

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Günter Unterburger
KANON