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Im Rahmen der Guido-Seeber-Tage in Chemnitz anlässlich des 70. Todestages Guido Seebers (1879-1940) widmet das Museum Gunzenhauser der Kunstsammlungen Chemnitz dem Filmpionier die Ausstellung Guido Seeber - FilmKunst in der Weimarer Republik, die die Wechselwirkungen von Film und bildender Kunst in der Weimarer Republik erkundet.

Die Zeit der Weimarer Republik gilt kunsthistorisch als eine besonders spannende Epoche. Bildende Künstler, Schriftsteller und nicht zuletzt Filmemacher wagten damals die gegenseitige kreative Befruchtung. Der intellektuelle Austausch und die Überschreitung von Gattungsgrenzen bestimmen den künstlerischen Alltag. Expressionismus und Neue Sachlichkeit, Avantgarde und Mainstream wirken in die Formsprache aller Kunstgattungen hinein. Der Film erringt im Laufe dieses Jahrzehnts den Status als eigenständige Kunstform.

Der 1879 in Chemnitz geborene Guido Seeber gibt zu allen wesentlichen Tendenzen dieser Zeit wichtige Impulse. Der filmische Expressionismus, zu dem er schon in den 1910er-Jahren erste Beiträge geliefert hatte, findet sich in seiner Kameraarbeit ebenso wieder wie die Neue Sachlichkeit oder die artifizielle Reduk-tion des so genannten „Kammerspiels“. Der künstlerischen Avantgarde liefert er mit seinen beispielhaften Trick- und Montagetechniken nachhaltige Referenzen. Doch auch im publikumswirksamen Unterhaltungskino ist Seeber gefragt und avanciert in den 1920er-Jahren zum bestbezahlten Kameramann in Deutschland. In vielerlei Hinsicht kommt Seebers Arbeit im Jahr 1925 dabei eine herausragende Stellung zu. Seine Bilder zu „Die freudlose Gasse“, „Geheimnisse einer Seele“ und dem so genannten Kipho-Film zeigen den damals 46-jährigen auf dem Zenit seines Schaffens. Dass es Seeber trotz der Arbeit an diesen drei Filmen, die alle Filmgeschichte schrieben, noch geschafft hat, die erste Kino- und Fotoausstellung in Berlin mitzugestalten und außerdem die Gründung der Fachzeitschrift „Filmtechnik“ zu betreiben, ringt bis heute Respekt ab.

Die Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz - Museum Gunzenhauser setzt Seebers Kameraarbeit in den Kontext zu Arbeiten bildender Künstler dieser Zeit. Seebers intensiver Blick auf neusachliche Themen und seine gleichzeitige Fähigkeit zur bildhaften Abstraktion innerer Seelenzustände finden sich in teilweise frappierender Ähnlichkeit in den Bildwelten von Otto Dix, Conrad Felixmüller, Karl Hubbuch, Fritz Stuckenberg und weiteren Künstlern der Sammlung Gunzenhauser wieder. Die Kunstsammlungen Chemnitz – Museum Gunzenhauser machen mit dieser Sonderausstellung den damaligen Dialog der Kunstschaffenden wieder sichtbar. Eigens dazu werden selten gezeigte Arbeiten auf Papier von Otto Dix, Karl Hubbuch und anderen Künstlern aus dem Museumsbestand gezeigt.

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Guido Seeber - FilmKunst in der Weimarer Republik

Künstler: Guido Seeber, Otto Dix, Karl Hubbuch, Hertha von Walther ...