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Aus Anlaß des 60. Todestages der Düsseldorfer Kunsthändlerin Johanna Ey zeigt die Galerie Remmert und Barth in Düsseldorf vom 4. September bis 17. November 2007 die Ausstellung

GROSSES EY WIR LOBEN DICH Johanna Ey und ihr Künstlerkreis

Zur Eröffnung am 2. September 2007, um 11.30 Uhr spricht Prof. Dr. Ulrich Krempel, Direktor des Sprengel-Museums Hannover

„Großes Ey wir loben dich Ey wir preisen deine Stärke Vor dir neigt das Rheinland sich und kauft gern und billig deine Werke“ Max Ernst, 1929

JOHANNA EY (1864-1947) war in den 1920er Jahren Kunsthändlerin in Düsseldorf. Als „meistgemalte Frau Deutschlands“ ging sie in die Kunstgeschichte ein. Als „Mutter Ey“ wurde sie zur Legende – eine rundliche Frau um die Sechzig, aus einfachen Verhältnissen, mit Verständnis für die materiellen und persönlichen Nöte ihrer Künstler. Seit 1916 betrieb Johanna Ey eine Kunsthandlung für die konservative „Düsseldorfer Malerschule“. Durch den Kontakt mit den aus dem Ersten Weltkrieg heimkehrenden jungen rebellischen Künstlern – vor allem Otto Pankok und Gert Wollheim – entwickelte sie sich zur Kunsthändlerin für eine fortschrittliche „neue Kunst“. 1921 zeigte sie die erste Einzelausstellung von Max Ernst in Deutschland. 1922 zog auf ihre Einladung hin Otto Dix von Dresden nach Düsseldorf. Ihr „Laden“ mit dem Firmenschild NEUE KUNST FRAU EY wurde zum Zentrum der gesamten rheinischen Künstler-Avantgarde.

„Deine Augen sind die leuchtenden, Erquickung spendenden Signale dem Wanderer, der auf langem Wege kommt, Heimat hoffend. Deine Hände sind Balsam auf müden, verzweifelten Seelen. Deine Füße sind der sanfte Abendtritt des Schlafs. Deine Zigaretten zerbeißen den Schmerz zerrissener Ehen. Dein warmer Ofen ist Zentrum armer, obdachloser Gesellen. O laß uns alle bei dir bleiben, der Tag hat sich geneigt, und es lechzt der Mund nach Schnaps und hoher geistiger Zwiesprache.“ Gert H. Wollheim über Johanna Ey, 1921

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 200 Werkabbildungen von 50 Künstlern, 60 dokumentarischen Abbildungen sowie einem Texte von Peter Barth von 1984.

Der Katalog zur Ausstellung läßt Leben und Wirken der bedeutenden Kunsthändlerin lebendig werden – mit 200 Werkabbildungen von 50 Künstlern, über 60 dokumentarischen Abbildungen, biographischen Daten zu allen Künstlern sowie einem Text, der viele Zitate aus Johanna Eys autobiographischen Aufzeichnungen enthält.

„In der Düsseldorfer Altstadt fehlt ein Denkmal. Es sollte nicht weit von der Kunstakademie stehen, nicht weit von dem Haus Ratinger Straße 45, in dem der Dichter Immermann gelebt hat und gestorben ist und in dem Johanna Ey im Jahre 1910 ihre Bäckereifiliale eröffnete. Nicht viele Städte können sich rühmen, eine Person beherbergt zu haben, die so unzertrennlich ist von ihrer Geschichte wie Johanna Ey, und es gibt wenig Personen, die wie sie der Dankbarkeit ihrer Freunde so gute Gelegenheit geben, ihr ein Denkmal zu errichten.“ Heinrich Böll, 1960

Johanna Eys Herz schlug für die Leidenden und Unterdrückten, von den „reinen Formen“ verstand sie nicht viel. Instinktiv begriff sie, was Otto Dix mit seinen Schützengrabenbildern,Wollheim mit seinem „Verwundeten“ sagen wollte. Sie empfand auch, wie sie es in ihrer unverbildeten Sprache ausdrückte, früh das „Unheimliche“ in den Bildern von Max Ernst und wagte als erste, sie auszustellen. Anna Klapheck, 1977

Im Gegensatz zu gewitzten Kunsthändlern wie Karl und Joseph Nierendorf, Andreas Becker oder Alfred Flechtheim hatte die legendäre Mutter Ey aus Düsseldorf all ihre mütterlichen Gefühle von ihrem betrunkenen Baumeister und zwölf Kindern auf die kämpfenden Avantgarde-Künstler übertragen, wo immer sie zu finden waren.

Sie war von enormem Umfang, und wenn sie ging, bebte alles, auch sie selber. Ich entsinne mich des freundlichen Augenzwinkerns hinter der Stahlbrille, und viele Künstler jener Zeit erinnerten sich an die fürstlichen Inflationsmark-Beträge, die sie für ihre Werke zahlte und die wenigstens wieder eine Tüte Lebensmittel bedeuteten oder sogar die Miete. Jimmy Ernst, 1984

DIE KÜNSTLER DER AUSSTELLUNG Jankel Adler, Carl Barth, Adam Bastian, Curt Beckmann Gottfried Brockmann, Trude Brück, Heinrich Campendonk, Theo Champion Otto Dix, Alois Erbach, Max Ernst, Fritz Feigler Conrad Felixmüller, Otto Freundlich, Richard Gessner, Werner Gilles Bruno Goller, Otto Griebe, Adolf de Haer, Lisa Hartlieb-Rilke Heinrich Heckroth, Marta Hegemann, Werner Heuser, Heinrich Hoerle J. B. Hermann Hundt, Heinrich Kamps, Arthur Kaufmann, Will Küpper Curt Lahs, Ulrich Leman, Julo Levin, Peter Ludwigs Marie von Malachowski-Nauen, Heinz May, Heinrich Nauen, Walter Ophey Otto Pankok, Robert Pudlich, Anton Räderscheidt, Hans Rilke Christian Rohlfs, Jean Paul Schmitz, Werner Schramm, Karl Schwesig Jacobo Sureda, Zoltan Székessy, Adalbert Trillhaase, Siegfried Trillhaase Adolf Uzarski, Eberhard Viegener, Heinz Wever und Gert H. Wollheim