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Die Installation der jungen Österreichischen Architekten Grissemann + Oberhammer zeigt ein gewebtes Haus. Der in Handarbeit gebaute Prototyp präsentiert sich als textiler Holzbau, der die Aspekte der Gestaltung, Technik, Ökologie in herausragender und synergetischer Weise fusioniert. Die textile Gebäudehaut ist über die Interpretation traditioneller Techniken des Korbflechtens entwickelt worden. Grissemann + Oberhammer haben dieses Objekt als Studienprojekt entworfen und mehrere Preise dafür gewonnen. Im A trans Pavilion konstituiert sich durch die nichtlineare Verbindung von konstruktiven und künstlerischen Arbeitsstrategien ein Raumvolumen, das den spezifisch räumlichen und materiellen Qualitäten des Pavillons mit hoher Sensibilität begegnet und die vorhandene innovative Logik des Bauens widerspiegelt. Textile Holzbauten stellen laut Grissemann + Oberhammer einen Versuch dar, essentielle Aspekte der Architektur in Frage zu stellen. Sie dienen als Überprüfung wie sich ein Gebäude von einer additiven Fügung zu einer strukturellen Einheit weiterentwickeln kann. Wie kann also ein ausgeglichener Haushalt zwischen dem Bauen und den Gebauten entstehen und wie die Übersetzung von komplexen Geometrien am Computer in einfache Angaben auf der Baustelle funktionieren? Die Grundlage ist die kontinuierliche Veränderung beim Wohnen, welche sich als Architektonischer Abdruck innerhalb abstrakter Rahmenbedingungen formiert. Der Abdruck erscheint zunächst als lose Kopplung von Programm, Material und Haushalt, der sich während des Bauprozesses zu einer Hülle des Intimen verdichtet. Bei der Definition dieser Hülle kommt die mathematische Konstruktion einer Bezier-Kurve zum Tragen. Diese besteht aus einer Kurve AB, deren relative Krümmung durch einen außen liegenden Punkt C definiert wird. C ist ein gewissermaßen ausgeschlossener dritter Punkt, der auf der Kurve gar nicht vorkommt und sie dennoch bestimmt. Im aktuellen Fall liegen sämtliche „dritten Punkte“ auf einem Webstuhl, der sich sowohl aus dem örtlichen Kontext des Pavillons, der Stadt wie auch aus dem Programm ergibt. Unter Zuhilfenahme der Methoden der Einbettung und Verwebung verbinden sich das Häusliche mit dem Haus und die Stadt mit ihrem Mikrokosmos. Für die Dauer der Ausstellung wird der Pavillon zum Webstuhl eines textilen Holzbaus umfunktioniert und stellt somit die formale Rahmenbedingung für das intime Gewebe in seinem Inneren.

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An Intimac(it)y No5: GRISSEMANN + OBERHAMMER, Tiroler Gespinst - Von Textilen Holzbauten
Kurator: Isolde Nagel