press release only in german

Gregor Schneiders Ausstellung in K21 umfasst eigens konzipierte und im deutsprachigen Raum noch nie zu sehen gewesene Werke aus den letzten beiden Jahren.

Präsentiert wird eine Abfolge von gebauten Räumen: lange Korridore und enge Zellen, die gleichermaßen an Intensivstationen und an Isolationshaft erinnern.

Die Räume können als Schutz und Gefängnis, als Orte der übersteigerten Zuwendung oder als solche des sozialen und sensorischen Entzuges oder Verlustes verstanden werden. Ein Fehlen von Gebrauchsspuren und narrativen Details verhindert eine vorschnelle Ein- und Zuordnung, und doch entwickeln die Räume in ihrer abstrakt-kristallinen Reinheit und ihrer dramaturgischen Sequenz eine zwingende Dimension. Ein Wechselspiel von Vermutungen, Ahnungen, Erinnerungen und Unbewusstem beginnt und lässt die Grenze von Realität und Imagination, von Vertrautem und Unbekanntem verschwimmen. Das subtile Spiel von Licht und Dunkelheit, von Wärme und Kälte, Bewegung und Stillstand, Nähe und Distanz, sowie das bewusste Einsetzen oder der Entzug von Sinnesreizen halten neue und ungewohnte Selbst- und Raumwahrnehmungen bereit.

Gregor Schneider ist Anfang der 90er Jahre mit subtilen, kaum wahrnehmbaren Raumeingriffen wie Verdoppelungen existierender Wände und Räume in Galerien und Museen an die Öffentlichkeit getreten. Später wurden ganze Teile des von Schneider über Jahrzehnte immer wieder umgebauten sogenannten Haus u r in Rheydt ausgebaut und auf eine internationale Ausstellungstournee geschickt. Den Höhepunkt der künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Haus u r markierte der Beitrag von Gregor Schneider bei der Biennale in Venedig im Jahr 2001, als er dem Deutschen Pavillon einen Komplex aus 22 Zimmern, Fluren und Abseiten einpflanzte. Schon früh äußerte der Künstler, dass ihn die „Beschäftigung mit dem Unbekannten“ fasziniere: „Und je mehr ich mich damit beschäftige, desto unbekannter wird es für mich. Das ist für mich die Herausforderung, nämlich es auszuhalten, immer weiter auf der Stelle zu treten.“ In den letzten Jahren sucht er „das Unbekannte“ auch in gesellschaftlich relevanten, öffentlich jedoch nicht zugänglichen Räumen.

Die Ausstellung wird begleitet von einer Publikation in deutsch und englisch.

Biografie

Gregor Schneider wurde 1969 in Rheydt geboren. Er studierte an den Kunstakademien von Münster, Düsseldorf und Hamburg. Schon im Alter von 16 Jahren stellte er unter dem Titel „Pubertäre Verstimmungen“ erstmals in einer Galerie in Mönchengladbach aus. Zeitgleich begann Schneider seine Arbeit am Haus u r in Rheydt. Abkoppelungen bzw. Verdoppelungen von Haus u r wurden in international renommierten Ausstellungshäusern im In- und Ausland in Einzelpräsentationen vorgestellt. Gregor Schneider erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen für sein Werk, darunter den Dorothea-von-Stetten-Kunstpreis, Stipendien der Villa Romana in Florenz oder auch den begehrten Goldenen Löwen der Venedig-Biennale (2001). Schneider war in den letzten Jahren an zahlreichen Kunstakademien in Amsterdam, Hamburg und Los Angeles als Gastprofessor tätig. Er lebt und arbeitet in Rheydt.

only in german

Gregor Schneider
WEISSE FOLTER