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Gregor Hildebrandt zaubert seine gesamte Ausstellung aus einem einzigen Koffer hervor. In das Erbstück von Tante Renate hat er in seinem Berliner Atelier fast 50 Kunstwerke ineinander gestapelt, die frühere Arbeiten in einem kleineren Format nachahmen und an der Wand im Saarländischen Künstlerhaus nun eine Art Überblicksschau formen.

Der Künstler zitiert in seinen Arbeiten mit Tonbändern auf Tafelbildern nicht nur wichtige Stationen der Musik- und Filmgeschichte, sondern auch Formen seines direkten Umfelds. Mit einem durchaus als romantisch interpretierbaren Gestus eignet er sich Objekte an, die ihn beschäftigen, um daraus eigene Ausdrucksformen zu generieren. In „Hokuspokus“ wendet er diesen künstlerischen Prozess nun zusätzlich auf eigene, frühere Arbeiten an. Was an Duchamps Miniaturmuseen im Koffer erinnert, ist mehr als ein einfaches „Best of“ oder „Sampling“: Es ist eine Form von Selbstporträt, die – befeuert durch die aktuellen Urheberrechtsdebatten – Gedanken über den Wert der Selektion lostritt.

Ein rahmender Vorhang aus Tonbändern mit dem berühmten Berliner Koffer-Song von Marlene Dietrich verleiht der Ausstellung ihre nicht nur optische, sondern vor allem thematische Klammer. Marlene sang: „Die Seligkeiten vergang’ner Zeiten/ Sind alle noch in meinem kleinen Koffer drin“. Gut, dass Hildebrandt seine für uns ausgepackt hat.

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Gregor Hildebrandt
Ein Koffer aus Berlin