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Der Aura des Wortes “Obsession" haengt etwas durchaus Geheimnisvolles, Verruchtes, ja sogar Gefaehrliches an. In dem Ausstellungsprojekt “GIMME SHELTER - or i'm gonna fade away" dient die Obsession als Wortsignal fuer eine unbestimmt definierte und geortete Intensitaet.

Gerade in Zeiten, in denen der individuelle Aktionsraum und damit die individuelle Persoenlichkeitsfindung immer weiter von herrschenden Normen und Codes eingeschraenkt werden, ist obsessives Verhalten zu einer kuenstlerischen Ausdrucksform geworden, die sich eben diesen Normen versucht zu entziehen bzw. diese ad absurdum zu fuehren. Hier geht es um die Transgression als ein Akt der Selbsterfahrung im Moment bewusster Grenzueberschreitung, ein Akt, der die Grenze des Ertragbaren durch die Ueberschreitung immer weiter hinausschiebt.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema “Obsession" birgt fuer uns auch die kuratorische Fragestellung, wie diese kuenstlerische Vorgehensweise raeumlich manifestiert werden kann. Wir konzentrieren uns dementsprechend auf Obsessionen, die eine raeumliche Dimension annehmen bzw. sich raeumlich manifestieren und den psychischen Innenraum zum physischen Außenraum werden lassen. Die imaginative Welt, das Rauschen im Kopf, lassen eine Welt entstehen, die auf den ersten Blick voellig chaotisch wirkt und doch ihre eigenen Gesetze und ihre eigene Logik entwickelt. Angesichts der Permanenz und Ausdauer, mit der die gesellschaftliche Normalitaet ihren Fuehrungsanspruch verteidigt, koennen diese individuellen Gegenentwuerfe nur provozieren.

Obwohl die ausgestellten Kuenstler unterschiedliche kuenstlerische Ansaetze vertreten, so verbindet sie doch das Infragestellen dessen, was wir gemeinhin “Normalitaet" nennen. Gibt es ueberhaupt noch so etwas wie Normalitaet in unserer durchpluralisierten westlichen Gesellschaft? Auf pseudo-naiv-agressive Weise bedienen sich diese Kuenstler einer Art anti-glamour Aesthetik, die mit dem Haesslichen, dem Amorph-Sexuellen spielt und sich dadurch den gaengigen gesellschaftlichen Normen von Schoenheit und Aesthetik widersetzt.

Pressetext

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GIMME SHELTER
or i'm gonna fade away

mit Heike Aumüller, Maura Biava, Magnus Monfeldt, Javier Nunez Gasco, Erik van Lieshout, Guido van der Werve, Olav Westphalen