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Die Präsentation von ausgewählten Ankäufen der letzten Jahre widmet sich dem Thema Zeichnung und deren Aktualität in der zeitgenössischen Kunst.

Die Werke von KünstlerInnen verschiedener Generationen veranschaulichen die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten und machen deutlich, dass das wohl älteste Medium der Kunst heute weder an das kleine Format noch an das Trägermaterial Papier gebunden ist. Das Spektrum reicht von Zeichnungen auf Leinwand über penibel ausgeführte Buntstiftarbeiten bis hin zu „Brandbildern“, die mittels Zigarettenglut hergestellt wurden, und wird schließlich um den Aspekt des Zeichentrickfilms ergänzt.

Uli Aigner (*1965) greift in ihren großformatigen Zeichnungen das Thema Familie auf, wobei jedoch die schematisierte Darstellung der Figuren und die grelle Farbigkeit der Sphäre des Privaten entgegenwirken.

Iris Andraschek (*1963) beschäftigt sich mit dem Menschen als soziales Konstrukt, seinem Rollenverhalten und den Zeichen, die auf Gruppenzugehörigkeiten verweisen.

Petra Buchegger (*1970) hinterfragt in ihrer seriellen Arbeit „Kleider machen Leute“, ob weibliche Identität durch Mode definiert wird.

Agnes Fuchs (*1965) übersetzt in ihren „scientific drawings“ Bildmaterialien aus Technik und Forschung in das Medium Zeichnung und untersucht die damit verbundenen Wahrnehmungsmechanismen.

Nikolaus Gansterer (*1974) bewegt sich mit seinen assoziativ-ironisch gemeinten Arbeiten ebenfalls im Grenzbereich zwischen Wissenschaft und Kunst. Ihm geht es um die Schaffung von „Wirklichkeitsmodellen“, in denen Absurdität und Zufall eine entscheidende Rolle spielen.

Franz Graf (*1954) erklärt das auf Leinwand gezeichnete Porträt zu einer Art „humanistischen Forschungsgegenstand“. Die Spuren verwischten Graphits sind „schöner Schmutz eines Kampfes“; die Authentizität der Linie steht für Ausdruck und Empfindung.

Regina Hadraba (*1964) bevorzugt für ihre gestisch-abstrakten Arbeiten die Technik der Monotypie: Ein mit schwarzer Ölfarbe getränkter Stoff wird auf den Bildträger gelegt und die Zeichnung von der Rückseite her auf die Bildoberfläche „durchgedrückt“.

Regina Hofer (*1976) reflektiert in ihrer auf Bildnissen verschiedener Schauspieler basierenden Serie „Selbstportät“ die wechselnden Gemütszustände des Künstler-Ichs.

Christine Hohenbüchlers (1964) Zeichnung „Drei Frauen“ aus dem Jahr 1991 ist einerseits autobiographisch zu interpretieren; andererseits assoziiert man als BetrachterIn auch mythologische Bedeutungen. Claudia Klučarić (1968) bedient sich in ihrer Arbeit fotografischer Bilder der Werbewelt, die sie in detailgenaue Buntstiftzeichnungen übersetzt und in Kombination mit literarischen Textfragmenten in neue inhaltliche Zusammenhänge bringt.

Leopold Maurer (*1969) ist vor allem in den Bereichen Comic und Zeichentrickfilm tätig. Thema seiner Arbeiten sind meist die kleinen privaten und alltäglichen Katastrophen, die manchmal auch von Kindheitserinnerungen inspiriert sind.

Gerhard Müller (*1950) bewegt sich in einem Spannungsverhältnis zwischen Malerei und Zeichnung. Einfache Zeichen werden zu kleinen poetischen Geschichten, die von der Natur erzählen.

Gina Müllers (*1973) Zeichnungen bezeugen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Ich und spiegeln ihre jeweilige Stimmung etwa beim Hören der Lieblingsmusik wider.

Bei Oswald Oberhuber (*1931) ist die Zeichnung von jeher ein zentrales Medium gewesen. Der Zyklus „Die Klage des Orpheus“ beinhaltet nahezu das gesamte, für ihn charakteristische Formenrepertoire.

Werner Reiterers (*1964) Serie der „Gezeichneten Ausstellungen“ versteht sich als Sammlung von Ausstellungsideen, von denen einige tatsächlich in Form von Installationen und Skulpturen realisiert wurden, während andere nur im Medium Zeichnung funktionieren.

In Florian Schmidts (*1980) Zeichnungen, die an Kinderbuchillustrationen der 1950er-Jahre erinnern, entstehen durch die Kombination mit Schrift und anderen graphischen Elementen Brüche; zusätzliche Spannung erwächst aus der Wechselwirkung zwischen Titel und Darstellung.

Hari Schütz (*1955) arbeitet mit den „Bildern des Lebens“, die er in einen neuen, oft ironischen Zusammenhang bringt. Die dekorative Wirkung seiner aktuellen „Brandbilder“ erzeugt er mittels Zigarettenglut.

Ergänzt wird die Schau durch Zeichentrickfilme. Gezeigt werden Regina Hofers Animationsfilm „Humanbotanik“, der von menschlichem Verhalten in einer utopischen Welt handelt, und Leopold Maurers „Minimals“, 10 kurze Zeichentrickfilme über das menschliche Zusammenleben und seine Tücken.

Pressetext

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GEZEICHNET
Kuratorin: Alexandra Schantl

mit Uli Aigner, Iris Andraschek, Petra Buchegger, Agnes Fuchs, Nikolaus Gansterer, Franz Graf, Regina Hadraba, Regina Hofer, Christine Hohenbüchler (Christine und Irene Hohenbüchler), Claudia Klucaric, Leopold Maurer, Gerhard Müller, Gina Müller, Oswald Oberhuber, Werner Reiterer, Florian Schmidt & Hari Schütz