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Bereits zu Beginn der 60er Jahre erkannte Gerhard Richter die zentrale Bedeutung, die der Zirkulation von Bildern in der aktuellen Mediengesellschaft zukommt. In Auseinandersetzung mit der Pop-Art wurden die Problematik der Reproduktion und die Frage nach der Möglichkeit eines individuellen künstlerischen Ausdrucks zu den Schlüsselthemen seiner Kunst. Dem entsprechend entstanden neben seinem malerischen Werk stets auch Arbeiten in verschiedenen grafischen Techniken und editorischen Gattungen.

So allgegenwärtig Richters Gemälde heute in den Museen und Ausstellungshäusern der Welt sind, so selten wurden seine Auflagenwerke als eigenständige Gruppen präsentiert. Die Ausstellung in der Kunsthalle Tübingen liefert einen Überblick über dieses Tätigkeitsfeld des einflussreichsten deutschen Künstlers der Gegenwart. Sie umfasst rund 200 Druckgrafiken, Foto-Editionen und Künstlerbücher aus allen Schaffensphasen.

Das motivische Spektrum der ausgestellten Werke reicht von privaten Figurenbildern und Pressefotografien über Landschaften und Stilleben bis zur ungegenständlichen Malerei. Darin wird die Breite der künstlerischen Arbeit Richters zwischen 1965 und 2004 nachvollziehbar. Neben populären Motiven wie »Ema (Akt auf einer Treppe)«, »Betty«, »48 Porträts« oder »Onkel Rudi« finden sich auch wenig bekannte Übermalungen und Werke, die ausschließlich in den Editionen realisiert wurden.

Richters souveräne Wechsel zwischen den Bildgattungen und Darstellungsweisen sind Ausdruck einer bewussten Indifferenz gegenüber den Bildinhalten. Sowohl die gegenständlichen als auch die abstrakten Werke widersprechen einem traditionellen Verständnis der Erkenntnispotentiale von Kunst, an dem sich die Bildproduktionen vom Beginn der Moderne bis zum Informel der 50er Jahre orientiert hatten. An diese Stelle tritt bei Richter eine Befragung der Bedingungen künstlerischer Gestaltung im Zeitalter der Massenmedien.

Die Ausstellung wurde organisiert durch das Kunstmuseum Bonn.

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Gerhard Richter
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Druckgrafik, Editionen, Künstlerbücher