KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst, Berlin

KINDL – ZENTRUM FÜR ZEITGENÖSSISCHE KUNST | Am Sudhaus 2
12053 Berlin

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Maschinenhaus M2

Georges Adéagbo. La lumière qui fait le bonheur…

28. März – 25. Juli 2021
Eröffnung: Samstag, 27. März 2021 und Sonntag, 28. März 2021, 14 – 22 Uhr
Anmeldung und weitere Informationen unter www.kindl-berlin.de

Kuratiert von Kathrin Becker in Zusammenarbeit mit Stephan Köhler

Die Assemblagen des beninischen Künstlers Georges Adéagbo zeichnen Lebenslinien und Schicksale von Menschen anhand hinterlassener Spuren nach: Objekte und Dokumente zeugen von Begegnungen und individuellen Entscheidungen. Indem er auf Reisen gesammelte Fotos und Drucksachen von Handwerkern in Benin in Bilder und Skulpturen umsetzen lässt, eröffnet der Künstler neue Perspektiven auf scheinbar Gewohntes und fordert die Besucher*innen auf, klischeeverhaftete Vorstellungen und Stereotype zu überprüfen. Adéagbos stets ortsspezifische Installationen lösen Hierarchien auf – alle Dinge sind für ihn von gleicher Wichtigkeit. In seinem Werk transportieren Phänomene der Popkultur ebenso Geschichten wie Zeugnisse kanonisierter Hochkultur: Antiquitäten aus Benin finden sich neben „Airport Kitsch“, Schallplatten von Beethoven neben Karnevalsmusik, Auftragsmalerei in Öl neben Reproduktionen aus der Kunstgeschichte. Georges Adéagbos Praxis ist das offene System, das von den Betrachtenden ergänzt und verwandelt werden soll und gleichzeitig die konventionelle Ästhetik abgeschlossener Werke – und die vom Kunstmarkt gefeierte singuläre Ikone – in Frage stellt.

Für seine Ausstellung im KINDL entwickelt der Künstler eine den gesamten Ausstellungsraum einnehmende Installation, in der er auf Elemente aus zentralen Werken wie Tout de moi à tous (2007) oder aus Un espace avec le monde (2007) zurückgreift, und durch Fundstücke aus Neukölln und aus dem KINDL-Archiv aktualisiert.

Die Arbeiten von Georges Adéagbo (* 1942 in Cotonou, Benin) wurden international gezeigt, darunter bei den Biennalen von Shanghai (2016), Dakar (2014), Venedig (2009 und 1999 – ausgezeichnet mit dem Preis der Jury), São Paulo (1998) und Johannesburg (1997) sowie auf der documenta 11 (Kassel, 2002). Er hatte Einzelausstellungen u. a. im Warburg-Haus, Hamburg (2019); Musée des Beaux-Arts, Rouen (2018); The Israel Museum, Jerusalem (2016); Moderna Museet, Stockholm (2014); MAK, Wien (2009); Museum Ludwig, Köln (2004) und P.S.1, New York (2000). Von 2006 bis 2007 hielt er sich mit einem Stipendium des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in Berlin auf. Adéagbos Werke sind u. a. Teil der Sammlungen des Centre Pompidou, Paris, des Philadelphia Museum of Art, des Moderna Museet, Stockholm und des Museum Ludwig, Köln. Georges Adéagbo lebt in Cotonou und Hamburg.