press release only in german

"Die Bilder hängen fest am Haken, was herunterhängt, zeugt von Schwerkraft. Was drauf ist auf dem Bild, das an der Wand hängt, und wenn es noch dazu verkehrt herum drauf ist, fällt nicht runter, es fällt nur mehr auf und springt mehr ins Auge." Vom 2. April bis zum 08. August 2004 zeigt die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn auf circa 2000 qm eine umfangreiche Retrospektive zum Werk von Georg Baselitz. Diese Werkübersicht wird mit einer repräsentativen Auswahl von etwa 130 Leihgaben Exponate aus allen Werkgruppen Baselitz' von 1959 bis heute zeigen. Sie schlägt den Bogen von frühen, selten zu sehenden Werken über die bekannten Heldenbilder Mitte der 60er Jahre, die Streifenbilder, die ersten 'Kopfstand'-Bilder bis hin zu den Fingermalereien Mitte der 70er Jahre. Es folgen die "Orangenesser" Anfang der 80er Jahre, die "Motiv"-Bilder, die im großen "Malerbild" gipfeln, die großformatigen "Bildeins"- und folgende Gemälde sowie die poetischen Arbeiten der Auseinandersetzung mit Caspar David Friedrich, die seit 1999 auch im Reichstag Berlin Furore gemacht haben. Neue, noch nie gezeigte Arbeiten von 2002 bis 2004 runden den retrospektiven Charakter der Ausstellung ab. Ergänzt durch Skulpturen, sollen die Bilder die werkimmanente Konsequenz von Baselitz Arbeit dokumentieren. Die Ausstellung präsentiert ihn als einen Künstler, der sich zum einen durch Variationsreichtum und Komplexität im Ausdruck und zum anderen durch einen beständigen und konsequenten Umgang mit einem Motiv über einen langen Zeitraum auszeichnet. Sie belegt die Bedeutung von Georg Baselitz in seinem zielgerichteten Bemühen um die Malerei und macht den Versuch, eine künstlerische Entscheidungsfindung nachzuvollziehen.

Ein weiterer konzeptioneller Schwerpunkt ist es, Georg Baselitz als einen der wichtigsten deutschen Künstler darzustellen und zudem seine große Bedeutung für die jüngere Künstlergeneration hervorzuheben. Die Retrospektive steht somit auch in unserer Folge der großen monographischen Ausstellungen deutscher Maler, wie Gerhard Richter 1993/94 und Sigmar Polke 1997. Die Inszenierung der Ausstellung basiert auf einer engen Zusammenarbeit mit dem Künstler und steht somit im Zeichen höchster Authenzität.

Begleitet wird die Ausstellung von einem etwa 320 Seiten starken Katalog, der neben den Abbildungen der Exponate Beiträge von renommierten Autoren enthält. Ein spezielles Rahmenprogramm unterstützt die Konzeption der Ausstellung. Es umfasst, neben Führungen verschiedener Persönlichkeiten und Lesungen der Baselitz'schen Texte vor den Bildern, ein überraschendes Gespräch mit dem Künstler. Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene greifen Ausstellungsthemen auf und vertiefen sie in eigenen Produktionen.

Ein eigens für die Ausstellung produzierter, 45-minütiger Film von Heinz Peter Schwerfel soll zeigen, "wie der Künstler in den letzten zehn, zwölf Jahren seine früher unversöhnliche Haltung bezüglich der eigenen Arbeit und der Lage von Kunst und Malerei verändert hat." Auf zwei Schwerpunkte konzentiert sich das Portrait: Es konfrontiert den Künstler mit seinen früheren Aussagen und fordert ein aktuelles Zwiegespräch und es stellt Baselitz als Sammler ungewöhnlicher Ensembles vor, die im Blick auf das eigene Oeuvre einen neuen Sicht eröffnen.

only in german

Georg Baselitz - Bilder, die den Kopf verdrehen
Eine Retrospektive
Bilder und Skulpturen von 1959 bis 2004