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Das "Gesamtkunstwerk Stalin" (Boris Groys) erfaßte alle Lebensbereiche. In einer permanenten Transformation sollte sich ein neuer Typus des Menschen entwickeln. Für die schönen Künste galt seit Mitte der dreißiger Jahre das Dogma des Sozialistischen Realismus. Von jetzt an war alles Individuelle Teil eines einzigen, großen, kollektiven Schöpfertums, das von der Partei organisiert, inspiriert und angeleitet wurde. An der Spitze dieser Partei stand Stalin, der direkt in die künstlerische Produktion eingriff.

Viele Künstler überlebten den Staatsterror nicht. Ossip Mandelstam und Isaac Babel wurden ermordet, Meyerholds Theater 1938 geschlossen, er selbst 1939 verhaftet und wenig später erschossen. Gustav Klucis, einer der profiliertesten Plakatkünstler, wurde denunziert und erschossen. In der Ausstellung stehen Werke des Sozialistischen Realismus den Polizeiphotos der Verfolgten und Ermordeten gegenüber. Fotos, Bücher, Manuskripte, Grafiken, Bilder zeigen die nicht regimegetreue künstlerische Produktion, Dokumente der inneren Emigration wie des anderen Extrems, der totalen Assimilation.