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Der britische Künstler Gary Hume (geb. 1962) gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen Malern. 1988 auf der legendären Ausstellung Freeze II in London präsentierte Gary Hume zum ersten Mal seine Doors. Die Doors sind großformatige, fast monochrome Bilder, die Türen imitieren, Schwingtüren, wie man sie in England in öffentlichen Gebäuden, z.B. in Krankenhäusern findet. Ausgeführt in Lack auf Hartfaserplatten, später auf Aluminium. Hume ist diesem Material bis heute treu geblieben: Lackfarben auf harten Malgründen wie Hartfaser und vor allem Aluminium. Seine Formen sind reduziert, die Farben unvermischt mit harten, klaren Kanten, häufig in mehreren Schichten übereinander. Die hochglänzenden Oberflächen reflektieren Raum, Licht und Betrachter. Stilistisch schließt seine sehr eigenständige Arbeitsweise vielleicht am ehesten an die Hard Edge und Colour Field Malerei der 1960er Jahre an. Mitte der 90er Jahre, genauer seit 1993, beginnt Hume, sich auch der figürlichen Malerei zu widmen. Seine Darstellungen von Blumen, Tieren und Menschen sind immer sehr klar und sehr reduziert und dabei immer auf zweierlei Weise zu lesen. Indem sie mit der Konkurrenz von Figur und Grund spielen, changieren sie zwischen Gegenständlichkeit und abstrakter Komposition. Mitunter verwandeln Humes Bildgegenstände sich auch in etwas völlig anderes. Dann entstehen ungewohnte und sehr poetische Bilderfindungen: zum Beispiel aus den Formationen von Rauch in der Luft eine Löwenmähne, die Arbeit Lion (2004). Oder in Nicola as an Orchid (2004, beide im OG, Halle III): Hier erwächst aus dem Porträt einer Frau eine fremdartige Orchidee. In Anlehnung an den Ausstellungstitel karneval könnte man auch vom Maskieren und Kostümieren sprechen. Die Lust am Verwandeln und Maskieren drückt sich bei Hume ganz grundsätzlich in der Mehrdeutigkeit seiner Werke aus. Häufig finden sich dabei auch Rückgriffe auf die Kunstgeschichte, beispielsweise auf Jackson Pollock und Claes Oldenburg, bis hin zu Andy Warhol und Jan Vermeer. Neben den gegenständlichen Arbeiten verfolgt Hume bis heute das Konzept der Doors weiter, zum Beispiel mit seinen Window Paintings. Eines, Small Disappointment (2003), hängt in dieser Ausstellung (OG, Halle III).

Alle Werke in der Ausstellung sind bis auf drei Ausnahmen im Jahr 2004 entstanden und werden hier in der kestnergesellschaft zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt. Neben Malerei ist eine Reihe neuer Charcoal Drawings (OG, Halle III, Arkaden) zu sehen, sowie zwei Skulpturen: Black Bear und Flayed Bear (beide 2004). Mit etwa 50 Arbeiten ist dies zugleich die bislang umfangreichste Präsentation der Arbeiten Gary Humes in Deutschland.

Im Anschluss reist karneval vom 12. März bis zum 23. April 2005 in die Matthew Marks Gallery nach New York.

Pressetext

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Gary Hume "karneval"

Stationen:
26.11.04 - 23.1.05 Kestner Gesellschaft, Hannover
12.3.05 - 23.4.05 Matthew Marks Gallery, New York