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Fritz Panzer zeichnet. Er zeichnet Vertrautes, Dinge, die ihn umgeben: Atelieransichten, Bücherregale, Fenster, durch die er auf parkende Autos und das Wohnhaus vis-à-vis blickt. Die künstlerische Auseinandersetzung mit der Welt der Gegenstände hat schon bald eine zentrale Rolle in seinem Werk einzunehmen begonnen. Alltagsobjekte, Möbel, Interieurs, Architekturfragmente, Landschaftsausschnitte bilden bis heute die Themen für sein variationsreiches Repertoire von Malerei und Zeichnung. Neben der grafischen und malerischen Arbeit hat er schon ab dem Jahre 1970 an der zweiten, in seinem Werk sehr wichtigen Position, der Skulptur, zu arbeiten begonnen. Im Forum Stadtpark präsentierte er in diesem Jahr eine gesamte Zimmereinrichtung in realer Größe, aus Karton geschnitten und zu einem Wohnraum mit Bett, Kommode, Tisch und Küchenkredenz zusammengestellt. (Diese und weitere Karton-Arbeiten wurden für die Ausstellung in der Neuen Galerie in Graz im Jahre 2004 neu rekonstruiert.) Mit diesen Werken begann er die Beziehung zwischen dem abgebildeten und daher „gebrauchsunfähigen“ Gegenstand und dem realen gebrauchsfähigen Gegenstand neu zu definieren und gilt hierbei als Pionier einer zwischen Möbel und Skulptur angesiedelten Objektkunst. Bereits hier fängt er an, in einem gewissen Sinn dreidimensional zu zeichnen, die Fläche zu verlassen und in den Raum aufzubrechen. Neben seiner beinahe architektonischen Malerei und seinen Kartonplastiken schafft er in den letzten Jahren eine dritte Werkgruppe, die Drahtskulptur. Eine seiner ersten Drahtskulpturen war die „Prenninger Küche“, komplett mit Herd und Abzugshaube, Regalen und Fliesen. In der Spüle liegen Pfannen und Teller, der Abtropfkorb steht voll Geschirr, und hinter einem Kabel stecken Postkarten. Der Wickeldraht, den er um die konturgebenden Drahtbündel windet, ist dünn und oft bleiben seine Enden frei in der Luft hängen, wobei sich eine abstrakte Parallelzeichnung zur eigentlichen Kontur des Gegenstandes bildet. Mit seinen Eisendrahtskulpturen löst Panzer nach der Fläche auch die Linie von der Blattfläche und projiziert die Objektwelt in den realen Raum. Er zeichnet auf dem Papier und im Raum. Bezugsquellen der Arbeit sind erneut die Objekte der eigenen näheren Umwelt. Neben der komplexen Küchen-Raumzeichnung baut Panzer freistehende Objekte und Möbel, wie ein tragbares Radio, Holzböcke, ein Waschbecken, einen Luster, eine Stehleiter. Es sind aber nicht nur Häuslichkeiten, die Panzer verdrahtet, sondern auch Versatzstücke des Urbanen, so etwa einen Lastwagen, Hydranten, Bäume, Pflastersteine und, wie nun in der Ausstellung bei Krobath Wimmer, eine Rolltreppe in Originalgröße. Alltbekanntes überraschend geformt.

Die Ausstellung wird von einem Text von Adam C. Oellers, Museum der Stadt Aachen begleitet.

Fritz Panzer, geboren 1945 in Judenburg. Lebt und arbeitet in Wien. Einzelausstellungen: 2005 Verein allerArt Bludenz; Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz. 2004 Galerie Krobath Wimmer, Wien. Gruppenausstellungen: 2005 MAK Gegenwartskunstdepot, Gefechtsturm im Arenbergpark Wien. 2004 Kunstverein Eislingen, Biennale der Zeichnung. Projekte im Öffentlichen Raum: 2006 Kirchenaltar, St. Oswald, Kapfenberg; 2005 Gestaltung von Schallschutzwänden an der Autobahn, Prenning, Steiermark; Luster, Drahtskulptur, Stiegenhaus der Alten Universität Graz; LandArt – Künstlerische Interventionen, Park und Au Schloss Gleinstätten.

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Fritz Panzer