Kunstsammlung Jena

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Friedrich Karl Gotsch wird am 3. Februar 1900 als Friedrich Karl Müller in Pries, nahe Kiel, geboren. Er verarbeitet in seinem Landschaften, Stillleben und Porträts klassische, literarische, mythologische und religiöse Themen. Stilistisch gehört er zur zweiten Generation der Expressionisten, die im Schatten der großen Expressionisten wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel oder Alexej von Jawlensky nachrücken und durch den Nationalsozialismus jeder Wirkungsmöglichkeit beraubt sind. Nach dem Zweiten Weltkrieg genügt das Werk dieser Künstler weder den Geboten der Abstraktion im Westen noch dem Formenkanon der im Osten geförderten Kunst. Friedrich Karl Gotsch steht nicht nur stellvertretend für diese Künstler, sondern zählt auch zu den begabtesten Künstlern jener Generation.

Stilistisch vereint Gotschs Œuvre nicht nur die oftmals in spitzen Winkeln und geometrischen Zeichen zugespitzte Erfahrung der Realität, wie sie für den deutschen Expressionismus typisch ist, sondern auch die in gesättigten, vielfach ungemischten Farben weich ausladende Malerei der französischen Kunst vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine akademische Ausbildung absolviert Gotsch von 1920 bis 1923 in Dresden, wo er Meisterschüler von Oskar Kokoschka wird. In dieser Zeit werden die Einflüsse des Dresdner Expressionismus und der Brücke deutlich und führen zu einer grundlegenden künstlerischen Orientierung, die das Werk prägen. In den 1920er Jahren steckt Gotsch die Eckpunkte seines Werkes ab. Er arbeitet intensiv und es entsteht ein umfangreiches und qualitativ beachtliches Frühwerk: Ölgemälde, Linolschnitte, Radierungen und zahlreiche Holzschnitte.

Nach Abschluss seines Studiums in Dresden reist er mit seiner Freundin Hilde Goldschmidt nach New York, Paris und Italien. 1932 siedeln beide kurzzeitig nach München über. Als ab 1933 die Angriffe gegen Juden zunehmen, flieht Goldschmidt ins Ausland und Gotsch zieht nach Berlin. Wegen seiner künstlerischen Orientierung bieten sich jedoch kaum Ausstellungsmöglichkeiten, viele seiner Bilder muss er verstecken und verliert dadurch zahlreiche Werke. Er wird mehrfach von der Gestapo verhört und 1939 zur Wehrmacht eingezogen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wechseln die Arten des Broterwerbs mit den sich bietenden Möglichkeiten: Gotsch ist Museumsleiter, Naturschutzleiter, Ausstellungsorganisator und Mitbegründer von Kunstvereinen. Um den Verlust seiner im Krieg verlorenen Werke auszugleichen, greift Gotsch mit Hilfe von Fotografien und Grafiken Themen früherer Werkphasen wieder auf und bearbeitet diese neu. Viele seiner Gemälde sind aus diesem Grund mit zwei Jahreszahlen datiert.

Die expressionistische Grundstimmung seiner Werke erfährt in den 1950er Jahren deutliche Bereicherungen aus dem Bereich des Kubismus. Vor allem jedoch sind es die Maler der COBRA-Gruppe (Copenhague-Bruxelles-Amsterdam) und die afrikanische Kunst, die ihn zu neuen künstlerischen Orientierungen anregen.

Dank der Unterstützung eines Mäzens kann er 1950 in Sankt Peter-Ording ein Atelierhaus bauen, in welchem er bis zu seinem Tode 1984 lebt. Aus der Ehe mit Johanna Ascher geht 1954 der gemeinsame Sohn Halvor hervor. Ab den 1950er Jahren ist Gotsch in zahlreichen Ausstellungen vertreten und reist viel. 1962 wird er mit dem Preis der Villa Romana in Florenz geehrt.

Für die Förderung der Ausstellung danken wir dem Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Bildung und Kultur. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Friedrich Karl Gotsch Die Abstraktion im Gegenständlichen Werke 1917 – 1964 Vernissage: Freitag, 6. Dezember, 20 Uhr

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Friedrich Karl Gotsch
Die Abstraktion im Gegenständlichen
Werke 1917-1964

Künstler:
Friedrich Karl Gotsch

Ort:
Kunstsammlung Jena