Kunsthalle Bremen

KUNSTHALLE BREMEN & KUNSTVEREIN BREMEN | Am Wall 207
28195 Bremen

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Die Kunsthalle Bremen präsentiert die große Sonderausstellung "Friedensreich Hundertwasser: Gegen den Strich. Werke 1949–1970". Mit einer Auswahl zentraler, aber selten gezeigter Arbeiten aus dem Frühwerk des Künstlers der späten 1940er und 1950er Jahre sowie klassischen Meisterwerken werden neue Perspektiven auf das Werk Hundertwassers eröffnet.

Friedensreich Hundertwasser (1928–2000) ist einer der bekanntesten Künstler des 20. Jahrhunderts, der aber auch oft missverstanden und unterschätzt wird. Die Ausstellung zeigt den Künstler als wichtiges Mitglied der internationalen Avantgarde, der in den 1950er Jahren in Paris arbeitete und eine Bildsprache parallel zum herrschenden Informel entwickelte. Mit seiner Suche nach neuen leuchtenden Farbwelten und als Vordenker visionärer Kunstformen betrat er in den 1950er und 1960er Jahren Neuland. In den 1960er Jahren vertrat Hundertwasser Österreich auf der Biennale in Venedig und stellte auf der documenta III in Kassel aus. Auch stand er in Kontakt mit zahlreichen Vertretern der internationalen Kunstszene u.a. Yves Klein, Pierre Soulages, Alain Jouffroy und Arnulf Rainer.

Hundertwassers bahnbrechendes ökologisches Engagement entwickelte sich aus seinem künstlerischen Schaffen sowie seinem Glauben an die Kraft der Natur und individuelle Kreativität. Seine für die damalige Zeit radikalen zivilisationskritischen und ökologischen Positionen werden durch Manifeste und Aktionen dieser Jahre dokumentiert und in der Ausstellung in Beziehung zum malerischen Werk des österreichischen Künstlers gesetzt.

Für Hundertwasser spielt die Linie in seinem künstlerischen Werk eine zentrale Rolle: Im verschimmelungs-manifest gegen den rationalismus in der architektur von 1958 wettert er gegen die gerade Linie, da in ihr „wenig Gott und menschlicher Geist“ wohne. Er spricht sich für „schöpferische Verschimmelung“ aus, denn Schimmel beseele und belebe die gerade Linie und geometrische Winkel indem er sie abrundet.

1959 führte Hundertwasser gemeinsam mit Bazon Brock und Herbert Schuldt die Aktion "Die Linie von Hamburg durch". Über die Dauer von zwei Tagen überzogen sie mit einer kleinen Gruppe von Studenten mit Pinsel und Farbe die Wände des Ateliers 213 in der Hochschule für bildende Künste in Hamburg mit einer endlosen Linie. Die nicht angemeldete Aktion erregte den großen Unmut des Rektors und weitete sich zu einem Skandal aus. Infolge des mangelnden Rückhalts für sein Wirken, trat Hundertwasser von seiner Dozentur zurück. Bis heute gilt Die Linie von Hamburg als eine Geburtsstunde der europäischen Aktionskunst. Die Kunsthalle Bremen inszeniert diese Linie in enger Zusammenarbeit mit Bazon Brock neu. Im Geiste des Originals wird ununterbrochen – mehr als 48 Stunden lang – vor der Eröffnung der Ausstellung eine Linie gezogen und die Große Galerie in der Kunsthalle in eine endlose Spirale verwandelt.

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Friedensreich Hundertwasser
Gegen den Strich. Werke 1949–1970
Kurator: Christoph Grunenberg