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Die Ausstellung Freedom of Speech hinterfragt und analysiert das Konzept der Redefreiheit und ihre ideologische Rolle, die sie in den westlichen Demokratien spielen. Alles dreht sich um die zentrale Frage: Was, wenn nur der sprechen dürfte, der die Wahrheit sagt? Welche Konsequenzen hat das Recht auf Redefreiheit in unserer Gesellschaft? Wie und wo wird diese Freiheit instrumentalisiert? Deutlich wird dies am Beispiel des Karikaturenstreits im Jahr 2005, als eine rechte dänische Tageszeitung die sogenannten „Mohammed-Karikaturen“ veröffentlichte. An dem anschließenden Streit und der iranischen Gegenreaktion eines „Holocaust-Karikaturen-Wettbewerbs“ entzündete sich eine öffentliche Diskussion über Freiheitsrechte – Rede-, Meinungs- und Pressefreiheit – sowie Wahrheit. Ist es zulässig, Karikaturen zu veröffentlichen, die wissentlich nicht der Wahrheit entsprechen? Die also, wie in diesem konkreten Beispiel, rassistische Stereotype reproduzieren und verfestigen?

Die Ausstellung Freedom of Speech stellt Beispiele der Medienberichterstattung (z. B. die oben genannten „Mohammed-Karikaturen“ oder die kontrovers diskutieren Cover des Magazins Hustler sowie Titelblätter der Magazine Stern oder Spiegel), historische Ereignisse (z. B. das Black Power Movement und das Free Speech Movement in den USA) sowie künstlerische Arbeiten in Kontext mit- und zueinander.

Gemeinsam mit dem Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) werden die Arbeiten mittels der Kritischen Diskursanalyse auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht. Diese vom DISS in Anlehnung an die Theorien Michel Foucaults entwickelte Analyseform wird wie eine Folie auf die sprachliche und bildliche Ebene der versammelten Medienberichte und künstlerischen Arbeiten gelegt. Dass auch Kunstwerke zum Gegenstand der Analyse werden, ist in dieser Form einmalig und trägt der Tatsache Rechnung, dass sie ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Konstituierung von Alltagswissen spielen und daher hier gleichberechtigt betrachtet werden.

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Freedom of Speech
Kuratoren: Marius Babias, Florian Waldvogel

Künstler: Act Up , Rolf Dieter Brinkmann, Emory Douglas, Will Eisner, Sister Corita Kent, Barbara Kruger, Yossi Lemel, Steven Marcus, Olaf Metzel, Marc Morrel, Dan Perjovschi, Norman Rockwell, Joe Sacco, Christoph Schlingensief, Taller Popular de Serigrafia , Klaus Staeck, Paul Wendlin ...

Stationen:
18.12.10 - 13.03.11 Kunstverein Hamburg
11.12.10 - 30.01.11 Neuer Berliner Kunstverein