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FRAU IM BILD. INSZENIERTE WEIBLICHKEIT Die Ausstellung ist mit rund 80 Exponaten, dem »Frauenbildnis« in der Kunstgeschichte der letzten hundert Jahre gewidmet und damit auch den in der Regel männlich konstruierten Vorstellungen von Weiblichkeit. Denn selbst im 20. Jahrhundert findet eine männliche Dominanz der Kunstproduzenten ihr Gegenstück in einer Vielzahl von Frauendarstellungen – oft Aktbildern – auf allen Gebieten der bildenden Kunst. Damit gehen komplementär konstruierte Rollen wie Maler und Modell, "männlicher Blick" des Subjekts und die zum Objekt gemachte Frau oder kulturschaffender männlicher Künstler und die reproduktive weibliche Natur einher. So lassen sich am »Frauenbildnis«, das neben neuen Konfigurationen auch weiterhin das gesamte Spektrum tradierter Frauenrollen von der Hure bis zur Heiligen aufweist, oftmals nicht nur kunst- und kulturgeschichtliche, sondern auch aufschlussreiche soziokulturelle Verhältnisse ablesen.

Picasso beispielsweise benutzte das Atelierbild zum Vorwand für eine Fülle von Feststellungen, die sein Verhältnis zur Frau, zu Kunst und zum Tod in aufschlussreicher Weise beleuchten. Auch Edward Munchs häufig symbolische Frauengestalten sind von einem sehr ambivalenten Frauenbild geprägt: Seine Madonna aus der Serie der Liebe zeigt er im Augenblick der Empfängnis. Die Kubisten, Dadaisten und Surrealisten fragmentarisieren den weiblichen Körper oder lassen diesen wie Arp, Magnelli, Léger oder Magritte in ausdruckslosen, bloß noch anthropomorphen Figuren erscheinen. Eine typische Darstellung der selbstbewussten Frau der zwanziger Jahre finden wir hingegen in Beckmanns Porträt seiner Frau Quappi. In den fünfziger Jahren beantwortete der in Paris lebende Botero das, wie ihm schien, überhöhte Menschenbild der New Yorker Pop Art-Künstler mit seinen grotesken, dickleibigen Wesen, die als blassfarbige und bewegungsunfähige Fleischmonster mit riesigem Kopf auf winzigen Füßen immer wieder auch eine degenerierte Kolonialbourgeoisie entblößen. Zur gleichen Zeit suchte Hrdlicka seine Modelle im Wiener Rotlichtmilieu. Sein Schaffen definiert Hrdlicka als demonstrative Antipode zur abstrakten Kunst und reklamiert für seine künstlerische Tätigkeit gesellschaftliches und politisches Engagement, das er, wie er selber sagt, mit »dem Standbein der Aufklärung und dem Spielbein des Zynismus« betreibt.

Ohne Anspruch auf enzyklopädische Vollständigkeit versucht die von Beate Elsen-Schwedler und Kirsten Fiege konzipierte Ausstellung den angesprochenen Metacodes der Darstellungen nachzuspüren und eine Auswahl von diesbezüglich besonders reizvollen Ergebnissen Würth'scher Sammelleidenschaft vorzustellen und zueinander in Beziehung zu setzen.

Gezeigt werden aus der Sammlung des Unternehmers Reinhold Würth aus Künzelsau ca. 80 Exponate von 50 verschiedenen Künstlern so etwa Hans Arp, Stephan Balkenhol, Max Ernst, Rudolf Hausner, Karl Horst Hödicke, Robert Jacobsen, Oskar Kokoschka, Fernand Léger, Aristide Maillol, Pablo Picasso, Christian Rohlfs u. v. a. m. Als glanzvollstes Exponat ist sicherlich Max Beckmanns »Quappi in Blau im Boot«, von 1926/50 zu nennen. Doch auch die Klimt-Zeichnungen, Ernst-Ludwig Kirchners »Frau mit Hut« (Dodo), Emil Noldes »Lichtzauber«, Fernando Boteros »Chambre rose«, Joseph Beuys' »Schlafendes Mädchen mit Hund« oder Andreas Ilgs »Kabel-Bilder« laden zu Betrachtungen ein.

GEGEN-POSITIONEN Die Ausstellung stellt – als Gegenposition zur Parallelausstellung „Frau im Bild. Inszenierte Weiblichkeit“ – das Schaffen von Künstlerinnen aus Österreich seit etwa 1960 vor. Die Einschränkung auf Österreich soll jedoch nicht als nationale Leistungsschau verstanden werden, vielmehr ist die österreichische Kunstszene gemeint, die wesentlich durch hier lebende Vertreterinnen aus Lateinamerika, der Türkei, ja sogar Japan und anderen Ländern Europas (wie unter anderem Inés Lombardi, Esin Turan, Canan Dagdelen, Kyoko Adaniya-Baier, Dorothee Golz) geprägt wird.

Nach 1945 begann die erste Generation mit einer geometrisch-konstruktiven Richtung (Hildegard Joos, Kiki Kogelnik, Helga Philipp), die später neben „konkret“ noch mehrere Begriffe strapazierte, und bis heute für junge Künstlerinnen (Esther Stocker, Andrea Pesendorfer usw.) relevant geblieben ist. Sie galt neben der expressiven, vormals informellen Ausdrucksweise lange in der Kunstgeschichte als „unösterreichisch“, obwohl die Emigrantinnen Steffi Kiesler oder Erika Giovanna Klien den „Wiener Kinetismus“ erst nach Amerika gebracht hatten.

Die Künstlerinnen haben sich ab den Sechzigerjahren auch mehr an den USA einerseits und der internationalen aktionistischen Strömung andererseits orientiert. Die Pop-Art hat in Kiki Kogelnik, Ingeborg Pluhar, der vormaligen Dadaistin Elde Steeg oder Birgit Jürgenssen besondere Varianten feministischer Sichtweise gefunden. Motive des „hausfraulichen“ Alltags werden zum Ausgangspunkt einer kritisch-ironischen Reflexion, die versucht kulturelle und gesellschaftspolitische Konditionierungen der Frauenrolle aufzubrechen.

Die Suche nach einer eigenen „weiblichen Ästhetik“ in der ersten Phase der Emanzipation nach 1960 führte zu einer Expansion in neue Strategien, wobei nicht nur der eigene Körper in Aktionen, sondern auch Neue Medien eingesetzt wurden. Die Gattungsgrenzen wurden aufgehoben, der Werkbegriff focusiert auf körper- und prozessorientiertes Arbeiten.

Ausgehend von der internationalen Szene, Fluxus, Happening und dem Wiener Aktionismus, den frühen Beiträgen von VALIE EXPORT, fanden Ende der Siebzigerjahre in Wien (Galerie Grita Insam) und Innsbruck (Galerie Krinzinger) wichtige Performancefestivals statt, an der die internationale Szene teilnahm. In der Folge entstand in den Achtzigerjahren eine virulente Szene mit Performances von Künstlerinnen, vor allem in Wien.

Einen Schwerpunkt der Ausstellung bilden die heute noch immer wenig bekannten Aktionen von Birgit Jürgenssen, wie die „Gladiatorin“, Margot Pilz’ „Hände“, Karin Macks „Die Zerstörung einer Illusion“ oder die Dokumentationen Cora Pongracz’ von den konzeptuell vorbereiteten Performances einer Linda Christanell. Sie zeigen Körperaktivitäten der Künstlerinnen mit wenig Publikum oder nur einer Fotografin als Partnerin; die vielen wichtigen Aufnahmen von Lotte Hendrich–Hassmann während der „intervenierenden Handlungen“ (magischen Performances) der 2003 verstorbenen Rita Furrer sind jedoch Beispiele (neben Ingrid Opitz, Brigitte Odenthal, Meina Schellander, Hadwig Schubert, Jana Wisniewski etc.) für öffentliche synästhetische Auftritte. Auch die spezielle Auseinandersetzung mit Raumfragen (so die immaterielle Lichtkunst einer Brigitte Kowanz, Evelyne Egerer, Waltraut Cooper, Brigitta Malche u.a.) zeigt ein Abweichen von den männlich dominierten Sparten Malerei, Skulptur und Grafik. Wichtig ist auch das Wagnis des Experimentierens: was damals als inkonsequent auf der Suche nach einem eigenen Stil galt, ist für die junge Generation selbstverständliche Basis künstlerischen Schaffens. Die Ausstellung GEGEN-POSITIONEN ist eine auf die Fotografie konzentrierte Fortsetzung der großen historischen Schau „Künstlerinnen. Positionen 1945 bis heute“ in der Kunsthalle Krems (von Okt. 2003 - Feb. 2004). Sie stützt sich weniger auf die klassischen Medien als auf die neu erkannten Zusammenhänge zwischen Fotografie und Grafik sowie die vielen Übergänge und Anregungsbereiche zwischen Fotografie und Malerei, aber auch Fotografie und Skulptur (Ulrike Lienbacher, Dorit Margreiter, Inés Lombardi, Esin Turan, Eva Schlegel, Margot Pilz, Inge Dick, Barbara Holub usw.). In den großen Übersichts-Ausstellungen österreichischer Kunst fehlen neben Inge Morath oder Dora Kallmus meist die klassischen Fotografinnen wie Christine de Grancy, Brigitte Kordina oder Elfriede Mejchar, aber auch die Jüngeren Jutta Strohmaier, Siegrun Appelt oder Angelika Krinzinger allzu oft. Alle diese werden nun in der Ausstellung „GEGEN-POSITIONEN“ vertreten sein. Aber auch Positionen wie die neben ihrer Malerei vorwiegend mit Fotocollagen, aber auch performativ agierende Elke Krystufek oder die Documenta XI-Teilnehmerin Lisl Ponger, die Foto mit Konzept verbindet, sind wesentlich und werden im MMK Passau mit ausgewählten Werken vorgestellt. Dazu werden aus der frühen Kunst der Tapisserie von 1945-1970 abzuleitende textile Objekte oder aus ungewöhnlichen Materialien wie Haar, Samt, Latex oder Hanf gestaltete Objekte (plastische Nachfahren einerseits und der textilen Künste andererseits) mit den Körperbefragungen wie der fotografischen Sicht verbunden (Anna Wukounig, Gudrun Kampl, Ilse Haider, Deborah Sengl, Renate Bertlmann etc.).

Ergänzt wird die Schau durch den Katalog „Künstlerinnen. Positionen 1945 bis heute“. Dieser erschien 2003 anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle Krems und spannt einen historisch weiter reichenden Bogen. Der umfangreiche Katalog (232 Seiten, zahlreiche Abbildungen) enthält Beiträge von Carl Aigner, Dieter Bogner, Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Matthias Herrmann, Gitti Huck, Silvie Aigner-Steiner, Angela Völker und Wolfgang Zinggl.

Die Künstlerinnen der Ausstellung „GEGEN-POSITIONEN“: Uli Aigner, 1965 Scheibbs/Niederösterreich – lebt in München Siegrun Appelt, 1969 in Bludenz/Vorarlberg – lebt in Wien B. Ona, 1957 Wien – lebt in Wien Adaniya-Baier Kyoko, 1946 in Tokyo – lebt in Wien Elfriede Baumgartner, 1954 in Leoben/Stmk – lebt in Wien Renate Bertlmann, 1943 in Wien – lebt und arbeitet in Wien Moucle Blackout, in Prag – lebt in Wien Linda Christanell, 1939 in Wien – lebt und arbeitet in Wien Sini Coreth, in Wien – lebt in NÖ Canan Dagdelen, 1960 in Istanbul – lebt in Wien Inge Dick, 1941 in Wien – lebt in Loibichl Evelyne Egerer, 1955 in Wien – lebt und arbeitet in Wien Barbara Eichhorn, 1965 in Freising – lebt in Wien Fria Elfen, 1934 in Wien – lebt seit 1959 in Breitenbrunn (Burgenland) VALIE EXPORT, 1940 als Waltraud Höllinger, in Linz – lebt u. arbeitet in Wien u. Köln Rita Furrer, 1939 in Sursee/Kanton Luzern, Schweiz - 2003 in Wien Dorothee Golz, 1960 in Mühlheim an der Ruhr – lebt in Wien Christine de Grancy, 1942 in Brünn (CZ) – lebt seit 1963 in Wien Maria Hahnenkamp, 1959 in Eisenstadt – lebt in Wien Ilse Haider, 1965 in Salzburg – lebt in Linz Lotte Hendrich Hassmann, in Graz – lebt und arbeitet in Wien Christine und Irene Hohenbüchler, 1964 in Wien – leben in Berlin und Eichgraben Barbara Holub, 1959 in Stuttgart – lebt in Wien Anna Jermolaewa, 1970 in St.Petersburg – lebt in Wien Ulrike Johannsen, 1959 in Flensburg – lebt und arbeitet in Wien Hildegard Joos, 1909 in Wien – lebt in Wien und Paris Birgit Jürgenssen, 1949 in Wien – 2003 Wien Isolde Jurina, 1931 in Wien – 1985 in Wien Andrea Kalteis, 1972 in St. Georgen/NÖ Gudrun Kampl, 1964 in Klagenfurt – lebt und arbeitet in Wien Kiki Kogelnik, 1935 in Graz - 1997 in Wien Brigitte Kordina, 1944 in Wien – lebt in Wien und NÖ Brigitte Kowanz, 1957 in Wien – lebt in Wien Angelika Krinzinger, 1969 in Innsbruck – lebt und arbeitet in Wien Elke Krystufek, 1970 in Wien – lebt und arbeitet in Wien und Rotterdam Friedl Kubelka-Bondy, 1946 – lebt und arbeitet in Wien Brigitte Lang, 1953 in Feldbach/Stmk. Maria Lassnig, 1919 in Kappel im Krappfeld/Kärnten – lebt in Wien Henriette Leinfellner, 1962 in Wien Ulrike Lienbacher, 1963 in Oberndorf bei Salzburg – lebt in Wien Maria Theresia Litschauer, 1950 – lebt in Wien Inés Lombardi, 1959 in Brasilien – lebt in Wien Katarina Matiasek, 1965 in Wien – lebt in Wien Karin Mack, 1940 in Wien – lebt in Wien und Vught (NL) Dorit Margreiter, 1967 in Wien – lebt in Wien Dorá Maurer, 1937 in Budapest – lebt in Budapest und Wien Friederike Mayröcker, 1924 in Wien – lebt in Wien Elfriede Mejchar, 1924 in Wien Anne Meyer, 1964 Schaffhausen/Schweiz – lebt in Wien Inge Morath, 1923 in Graz – lebte in Conneticut - 2002 in New York Michaela Moscouw, 1961 in Wien – lebt in Wien Waltraud Palme, 1959 in Wien – lebt in Wien und NÖ Andrea Pesendorfer, 1970 Friederike Pezold, 1945 in Wien – wohnt in Berlin Helga Philipp, 1939 in Wien – 2003 in Wien Margot Pilz, 1936 in den Niederlanden, aufgewachsen in Indonesien, lebt in Wien Ingeborg Pluhar, 1944 in Wien – lebt in Wien Lisl Ponger, 1947 in Nürnberg Cora Pongracz, 1943 in Buenos Aires – lebt in Wien Meina Schellander, 1946 in Klagenfurt – lebt und arbeitet in Wien und Kärnten Eva Schlegel, 1960 in Hall in Tirol – lebt und arbeitet in Wien Elfie Semotan, 1941 in OÖ – lebt in Wien und New York Deborah Sengl, 1974 – lebt in Wien Lotte Seyerl, 1953 in Wien – lebt in Wien Elde Schmidt-Steeg, 1908 in Berlin - 1988 in Innsbruck Esther Stocker, 1974 in Schlanders (Italien) Jutta Strohmaier, 1966 in Tulln (NÖ) – lebt in Wien Gerlinde Thuma, 1962 in Wien – lebt in Wien und Gablitz Esin Turan, 1970 in Konya – lebt und arbeitet in Wien und der Türkei Jana Wisniewski, in Wien oder Zürich – lebt in Wien Anna Wukounig, *1949 in Mooswald (Kärnten).

FRAUENBILDER - Georg Philipp Wörlen (1886 – 1954) Die Ausstellung zeigt ausgewählte Werke des Malers Georg Philipp Wörlen, dem Vater des Museumsgründers, Hanns Egon Wörlen. Das vielfältige Oeuvre des Künstlers soll mit der Präsentation von Frauenporträts und Akten einen weiteren Aspekt der Thematik der beiden Parallelausstellungen "Frau im Bild" und "Gegen-Positionen" beleuchten.

Georg Philipp Wörlen (1886 – 1954) zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit im süddeutschen Raum. Neben bekannten Werkgruppen von Stadtansichten, Landschaften und Genrebildern, stellen die Frauenbilder Wörlens, die vorwiegend aus den 1920er Jahren stammen, einen wichtigen Bestandteil seines künstlerischen Schaffens dar. In Aktzeichnungen, Porträts und Gruppendarstellungen schreibt er seinen Frauendarstellungen zahlreiche unterschiedliche Rollen zu. Wörlen erhielt seine künstlerische Ausbildung in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts an der Nürnberger Kunstschule, wurde jedoch 1914 zum Wehrdienst in den 1. Weltkrieg einberufen. Frauendarstellungen reduzieren sich bis zu diesem Zeitpunkt auf die klassische Rolle der Frau als Mutter, Ehefrau und Magd wie die „Kartoffelschälerin“ von 1916 belegt. Durch einschneidende Erlebnisse als Soldat und Kriegsgefangener im englischen Lager Ripon (Yorkshire) bildete sich Wörlens expressive Ausdrucksweise heraus, die die Basis seines späteren Werkes werden sollte. Ende 1919 aus der Gefangenschaft entlassen, produziert Wörlen eine Fülle von Zeichnungen, Aquarellen und Gemälden, die von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Beeinflussung von Gemütszustand und malerischer Formgebung zeugen. In diese Zeit fällt auch das in der Ausstellung gezeigte Gemälde „Selbst mit Frau“. Das Paar wirkt ernst und traurig und lehnt sich kummervoll mit gesenkten Köpfen aneinander. Durch kräftig gesetzte blaue Konturen löst sich das Bild in kantig expressive Formelemente auf, die typisch sind für seine Malweise der frühen 20er Jahre. Durch die Aufnahme in die Künstlergruppen „Der Fels“ (1921) und den Wiener „Hagenbund“ (1926), der als fortschrittlichste österreichische Künstlervereinigung dieser Zeit galt und sich intensiv mit dem Kubismus und der Neuen Sachlichkeit auseinandersetzte, etablierte sich Wörlen im süddeutschen und angrenzenden österreichischen Raum. Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges entstanden Wörlens bekannteste Arbeiten, die auf der einen Seite einer streng blockhaften, aus Kuben aufgebauten Komposition, auf der anderen Seite einer dynamisch vertikalen Dominante unterliegen. Die expressive Form wird abgelöst von einer nüchternen, schlichten Darstellungsweise, die eine flächige, reduzierte Malweise mit sich bringt. Das Thema der Raumdarstellung und die Einheit von Landschaft, Architektur und Mensch beschäftigten ihn zunehmend. Vielfach taucht nun das Thema der Frau auf, wobei die Aktdarstellungen einen Schwerpunkt bilden. In verschiedenen Techniken, von der Kreidezeichnung über Aquarell und Malerei bis hin zu Lithografie und Holzschnitt, setzt sich Wörlen mit dem Motiv der nackten Frau auseinander. Der Akt in der Natur, wie er bereits von 1905-15 von dem Brückemalern Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff propagiert wurde, erfährt im Werk von Wörlen einen neuen Aspekt. Häufig setzt er seine Modelle an ein Fenster und lässt den Ausblick in die Natur hinter ihnen erscheinen. Nicht selten versetzt er die Szenerie in ein städtisches Umfeld und steigert dadurch den Kontrast des nackten Körpers zur Umgebung. Die Körper seiner Modelle ähneln einander stark und zeigen wenig Individuelles. Oft ist das Gesicht zur Seite gewendet oder die Augen sind geschlossen, wodurch die Frauen distanziert und unpersönlich wirken. Hingegen finden sich bei den Frauenportraits sehr wohl individuelle Züge und persönlicher Ausdruck. Häufig handelt es sich um namentlich benannte Frauen aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis des Künstlers. Bei dem Gemälde „Junges Mädchen“ stellt Wörlen beispielsweise die Tochter einer Nachbarin dar. Er zeigt sie trotz ihres jugendlichen Aussehens vom Leben gezeichnet. In den späten 30er Jahren verstärkt sich Wörlens Nüchternheit in der Bildauffassung bis hin zu einer Vereinfachung sowohl in der Wahl der Sujets als auch in der Ausdrucksform. Zunehmend verschwinden Darstellungen von Menschen aus dem Werk, reale Bildgegenstände werden nach und nach aufgegeben bis er sich ausschließlich abstrakten Kompositionen widmet.

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FRAU IM BILD
Aus der Sammlung Würth, Künzelsau
rund 80 Frauenbildnisse von Hans Arp, Stephan Balkenhol, Max Ernst, Rudolf Hausner, Karl Horst Hödicke, Robert Jacobsen, Oskar Kokoschka, Fernand Léger, Aristide Maillol, Pablo Picasso, Christian Rohlfs
Kuratoren: Beate Elsen-Schwedler, Kirsten Fiege

GEGEN-POSITIONEN
Künstler:
Künstlerinnen in Österreich 1960-2000: Uli Aigner, Siegrun Appelt, B. Ona, Adaniya-Baier Kyoko, Elfriede Baumgartner, Renate Bertlmann, Moucle Blackout, Linda Christanell, Sini Coreth, Canan Dagdelen, Inge Dick, Evelyne Egerer, Barbara Eichhorn, Fria Elfen, VALIE EXPORT, Rita Furrer, Dorothee Golz, Christine de Grancy, Maria Hahnenkamp, Ilse Haider, Lotte Hendrich Hassmann, Christine und Irene Hohenbüchler, Barbara Holub, Anna Jermolaewa, Ulrike Johannsen, Hildegard Joos, Birgit Jürgenssen, Isolde Jurina, Andrea Kalteis, Gudrun Kampl, Kiki Kogelnik, Brigitte Kordina, Brigitte Kowanz, Angelika Krinzinger, Elke Krystufek, Friedl Kubelka-Bondy, Brigitte Lang, Maria Lassnig, Henriette Leinfellner, Ulrike Lienbacher, Maria Theresia Litschauer, Ines Lombardi, Katarina Matiasek, Karin Mack, Dorit Margreiter, Dorá Maurer, Friederike Mayröcker, Elfriede Mejchar, Anne Meyer, Inge Morath, Michaela Moscouw, Waltraud Palme, Andrea Pesendorfer, Friederike Pezold, Helga Philipp, Margot Pilz, Ingeborg G. Pluhar, Lisl Ponger, Cora Pongracz, Meina Schellander, Eva Schlegel, Elfie Semotan, Deborah Sengl, Lotte Seyerl, Elde Schmidt-Steeg, Esther Stocker, Jutta Strohmaier, Gerlinde Thuma, Esin Turan, Jana Wisniewski, Anna Wukounig

Kuratoren:
Silvie Aigner-Steiner, Brigitte Borchhardt-Birbaumer

FRAUENBILDER. Im Werk von Georg Philipp Wörlen

Kuratoren:
Anjalie Chaubal, Elisabeth Wipplinger