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Franz Kapfer, zur Errettung des Christentums, 2005 Mit zur Errettung des Christentums liefert Franz Kapfer eine Serie von Arbeiten, bestehend aus Fotografie und Skulptur, die sich mit der Konstruktion österreichischer Identität und Geschichte auseinandersetzen. Im Zentrum seiner künstlerischen Recherche steht das Denkmal, die ikonografische Darstellung des so genannten Heldenzeitalters.

Das Denkmal ist ein Monument, das zur Erinnerung an eine Person oder ein Ereignis errichtet wird. Denkmäler funktionieren als Erinnerungszeichen, die dem kollektiven Gedächtnis die Spur durch die Geschichte weisen und identitätsstiftend wirken sollen. Somit sind Denkmäler, auf die sich auch Franz Kapfer bezieht, Teil eines neuen historischen Diskurses, der ein für die damalige Zeit neues Subjekt einführte: die Nation. Diese setzt sich nicht nur aus einem Territorium und Menschen zusammen, sondern sie braucht auch politische Symbole, Mythen, Ereignisse und Geschichten, die schriftlich und bildlich festgehalten werden können.

Die in Österreich entstandenen Denkmäler beziehen sich sehr häufig auf die jahrhunderte lange Feindschaft und kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Habsburgern und dem Osmanischen Reich. „Die Ikonografie und Semantik dieser Bilddarstellungen zeigt folgende Hauptmerkmale: Erstens, es wird in ihnen ein dämonisches Türkenfeindbild übermittelt, das in dieser Form im österreichischen kulturellen Gedächtnis tradiert wurde. Die Türken erscheinen darin als der Prototyp des barbarischen, heidnischen Feindes aus dem Osten, der das christliche Österreich bedrohte. Zweitens, die Siege der Habsburger und Prinz Eugens werden in diesen Bildern massiv triumphalistisch dargestellt.“ (Karl Klambauer, 2005) Auch nach der Ära der Habsburger, vor allem zur Zeit des Austrofaschismus, diente dieses türkische Bedrohungsszenario unterschiedlichen politischen Lagern als willkommenes Feindbild und wurde auch mühelos auf andere Feindbilder wie Juden, Marxisten oder Frauen übertragen.

Franz Kapfer knüpft mit diesem künstlerischen Projekt an seine Studien zur Rolle von männlicher Identität an. Durch seine konsequente Miteinbeziehung der Kategorien Religion, Nation und Krieg liefert er brisante Anknüpfungspunkte, die angesichts neuer „westlicher Kreuzzüge“ nichts an Aktualität verloren haben.

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Franz Kapfer "zur Errettung des Christentums"