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Eröffnung: 6. März 2008, 19.00 Uhr

DIE ZEICHNUGNEN DIE GEGENSTÄNDE DIE WORTE NACHGESPROCHEN AUS DER ERINNERUNG DEFORMIERT UNVOLLSTÄNDIG-SCHWARZ>GRAU>WEISS EINE GRAUE ZONE WIE DIE PORTRAETS DIE GESICHTER KEINE NAMEN MEHR TRAGEN WIE AUTOFRIEDHOFDURCH DIE ASYNCHRONITÄT VON TEXT UND BILD DIE ELEMENTE AUS DER VERGANGENHEIT ZUR BESICHTIGUNG DER ERINNERUNG SAY HELLO AND WAVE GOODBYE. F.G.

Bilder, Zeichnungen, Installationen, Fotografien, Arbeiten mit Text und Sound sind die Medien in denen sich Franz Graf bewegt und arbeitet. Geprägt durch die bisher etablierte Motivsprache findet sich in den vor allen in den letzten Monaten entstandenen feinlinigen Zeichnungen oft Ornamentartiges, Geometrisches, Symbolisches, Emblematisches kombiniert mit fragmentarischen Worten und Zitaten aus Film und Literatur. Durch Auslassung, Ersetzung oder den Gebrauch von Übersetzungsmaschinen seziert und verfremdet Franz Graf Prosa und Lyrik und führt ihr so neue Bedeutungsebenen zu. Diese transformierten Literaturfragmente initiieren Assoziationsketten, wie die großformatigen Portraits, deren anonyme feminine Identitäten auf die Klosterkrankenschwester aus dem Gedicht Trakls zurückgehen. Neben der Semantik und der inhaltlichen Aussage spielt er auf der gestalterischen Ebene mit Ästhetik. Die Assemblage unterschiedlicher Schrifttypen findet sich neben floralen Elementen, die oftmals als kabelartige Nervenbahnen aus dem Körper verlaufen.

Die Herbstnacht kommt unten so abkühlen. Wenn ihre weiße Gewohnheit wie die Sterne funkelt, über den unterbrochenen menschlichen Körpern ist die Klosterkrankenschwester leise. Sie dunkle Öffnung innerhalb ich, Sie sind stark, die Form, die aus Herbstwolke bestehen, und goldene Abendstille Am Glätten des Holzes des Herbstes sind vom Ton der Waffen des Todes voll, golden auffängt und blaue Seen, über denen die verdunkelnde Sonne Rolls unten Und von den Schilfen steigt der Ton der dunklen Flöten des Herbstes. O stolzeres Leid! Sie bronzieren Altare, die heiße Flamme des Geistes werden eingezogen heute durch ungeheurere Schmerz, die unborn Durch unterbrochene Kieferbäume A dreht der Gebirgsstrom Dunkelheit im grünen Licht georg trakl-

( ele`gi :) | Elegie Definition: Trauergesang, Klage, Wehmut, Abschied sind traditionelle Themen der Elegie, die auf die römisch-hellenistischen Autoren wie Ovid, Properz und Tibull zurückgehen. Wiederbelebt im Humanismus fand sie eine kurze Blüte und weite Verbreitung in der romantischen Literatur. [...]

Die Ausstellung ( ele"gi ;): eine biomorphe Collage, Samples und Fragmente entstehen in einem work in progress. Mit der Technik des Collagierens werden Begrifflichkeiten/Konstruktionen entleert und begehrt. „denn wir beide, nehmlich der bekannte Kleist und ich befinden uns hier bei Stimmings auf dem Wege nach Postdamm, in einem sehr unbeholfenen Zustande, indem wir erschossen da liegen, und nun der Güte eines wohlwollenden Freundes entgegen sehn, um unsre gebrechliche Hülle, der sicheren Burg der Erde zu übergeben. Suchen Sie liebster Pequilhen diesen Abend hier einzutreffen und alles so zu veranstalten, dass mein guter Vogel möglichst wenig dadurch erschrekt wird“ -heinrich von kleist-henriette vogel Gecrashtes Metall / Autotrümmer stehen wie die verdrehten Körperteile wie Wirbelsäulen und Hände in den Bildern für Verletzlichkeit, Deformierung, Vergänglichkeit und werden in neue Bedeutungszusammenhänge gebracht. Prozesse von Dekonstruktion und Konstruktivismus laufen fast gleichzeitig ab. Dabei reagiert Franz Graf immer unmittelbar auf seine Umgebung, setzt sie in Bezug zum architektonischen Raum und verbindet sie mit dem politischen und soziologischen Umfeld.

Denn jetzt in der letzen NOT Müssen wir selber das WUNDER werden. Karl Wolfskehl, 1910

Aus einer konzeptuellen Haltung heraus arbeitet Franz Graf mit Abstraktion sowie mit Verkettungen und Überschneidungen der verschiedenen Medien. Franz Graf hat sowohl bei seinen Zeichnungen, als auch bei seinen fotografischen Arbeiten, Archive angelegt. Er greift auf eine Sammlung gesammelter Dokumente zurück, die aus dem Speicher hervorgeholt, ausgewählt und neu zusammengestellt werden. Durch die asynchrone Gegenüberstellung von Text und Bild im neuen Kontext werden die Elemente aus der Vergangenheit zur Ergänzung der Erinnerung und Bewertung der Gegenwart genützt. Seine Rauminstallationen sind von einem fragmentarisch-assoziativen Element geprägt, welches an Emotionen und unterbewusste Prozesse appelliert – ein nicht auf einen Blick erfassbares Universum tut sich auf.

>>„Ich weiß nicht“, rief ich ohne klang „ich weiß ja nicht. Wenn niemand kommt, dann kommt eben niemand.“< KAFKA Text: Rebecca Harms / Irene Kari

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Franz Graf
( ele`gi :)
Ort: Georg Kargl Fine Arts