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(Kunsthalle Mannheim, 11.08.2014) „Ich zeichne mit Tusche und nehme manchmal sparsam Farben zu Hilfe. Missglückte Linien lasse ich stehen, oft überziehe ich sie jedoch mit Deckweiß oder entferne sie mit Stahlwolle. Ich quäle und schinde das Papier, ich misshandle die glatte Fläche.“ So beschrieb Franz Bernhard 1974 seine Vorgehensweise beim Zeichnen. Die Kunsthalle Mannheim widmet dem großen Bildhauer im Südwesten in Kooperation mit dem Skulpturenpark Heidelberg die Ausstellung „Franz Bernhard. Zeichnung und Skulptur“ (12.09. bis 09.11.2014). Im Kunstmuseum am Friedrichsplatz werden rund 35 Zeichnungen und drei ausgewählte Plastiken präsentiert, darunter das Modell der markanten Skulptur „Große Mannheimerin“ (1993), die an der Einfahrt in die Quadrate-Stadt steht. Die Exponate veranschaulichen den Schaffensprozess rund um das große Thema Bernhards: den menschlichen Körper. Zwar geht Bernhard in seiner künstlerischen Arbeit vom Bild des Menschen aus, jedoch fragmentiert und abstrahiert er dieses so stark, dass der Ursprung nur mehr zur erahnen ist. Selten bauen die Zeichnungen mit Themen wie Kopf, Stehende oder Sitzende eine dialogische Situation zum Betrachter auf. Als gestaltete Form sind sie dunkel und geheimnisvoll. Als Bildhauer arbeitet Franz Bernhard vor allem mit den Materialien Holz und Stahl, als Zeichner mit Papier und Tusche oder Bleistift. Dabei bearbeitet er die Oberflächen mit Schleifpapier, Spateln und anderen Werkzeugen. Vielfach ritzt er Linien in bereits bestehende Farbflächen, raut das Papier auf oder verletzt es gar – und macht es so in seiner Materialhaftigkeit sichtbar. Wie in seinen Stahlplastiken die Schweißnähte als Erinnerungsmerkmale des Entstehungsprozesses sichtbar bleiben, so sind in seinen Zeichnungen die physisch unnachgiebigen Spuren seines Arbeitens ablesbar. Katalog: Franz Bernhard ‒ Skulptur und Zeichnung, Hrsg.: Skulpturenpark Heidelberg e.V., Text von Dr. Ulrike Lorenz, 63 S., 46 Abb., Festeinband, Modo Verlag.