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Eröffnung am Sonntag 14. Oktober, 17 Uhr Einführung: Sabine Mila Kunz, Kuratorin der Ausstellung und Leiterin des Palais für aktuelle Kunst

Frank Hesse untersucht mit Vorliebe kulturelle Phänomene an Nebenschauplätzen. Dabei bezieht er wissenschaftliche Methoden in seine künstlerischen Verfahren mit ein. In seiner ersten institutionellen Einzelausstellung im Kunstverein Glückszttadt zeigt der derzeit in Zürich lebende Künstler (geb. 1970) auch seine neue Arbeit “My Dear Beneficiary“. Diese Lichtinstallation basiert auf Texten, die als spams massenhaft elektronisch verschickt werden. In ihrem oft barocken Ausdruck lassen sie sich als zeitgenössische Form der Volksdichtung lesen.

Seine Diainstallation “Wildkaninchen” (2007) erzählt die Geschichte der Wildkaninchen der St. Petersinsel (CH) mit historischem Bildmaterial und den Fotografien, die in den 1970er Jahren im Rahmen der letzten wissenschaftlichen Dokumentation der Tiere aufgenommen wurden. Bis Mitte der 1990er Jahre existierte dort eine Population von Wildkaninchen, deren Ansiedlung auf Jean-Jacques Rousseau zurückgeht. Der Philosoph verbrachte 1765 sechs Wochen auf der Insel im Bieler See. Von den Strapazen seiner jahrelangen Flucht ermüdet, schlägt er den Behörden vor, ihn für den Rest seines Lebens auf der Insel festzusetzen. Bevor sein Gesuch abgelehnt wird, siedelt er auf der unbewohnten Nachbarinsel Kaninchen aus, die "sich hier ungestört vermehren konnten, ohne etwas fürchten zu müssen oder einen Schaden anzurichten". Die Tiere führten das Leben Rousseaus fort, das er für sich selbst vorgestellt hatte und nach seiner weiteren Flucht nicht mehr leben konnte.

Frank Hesse hat an der Hamburger Hochschule für Bildende Künste studiert und nahm in 2007 u.a. an Ausstellungen im Stedelijk Museum Amsterdam und im Weserburgmuseum Bremen teil. Es ist die erste institutionelle Einzelausstellung des Künstlers, der in diesem Jahr das Arbeitsstipendium Kunstfonds und in 2006 den 1. Preis der Loop Videoart Barcelona erhielt.

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Frank Hesse
MY DEAR BENEFICIARY