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16.09.2022 - 18.11.2022

Frank Ahlgrimm. NEXT STOP, happy end

„Das ist also der Stand der Dinge: Wir leben in einer Epoche der Brüche und Diskrepanzen, einer Epoche, in der alles – oder fast alles – möglich ist, während man nichts – oder so gut wie nichts – in der Gewissheit, es zu durchschauen, selbstbewusst angehen kann; einem Zeitalter der Ursachen, die auf ihre Wirkungen folgen, und der Wirkungen, die mit minimalen und ständig schrumpfenden Erfolgsaussichten nach ihren Ursachen suchen; einem Zeitalter […], in dem scheinbar erprobte Mittel ihre Nützlichkeit in steigendem Tempo verlieren (oder erschöpfen), während man bei der Suche nach Ersatz für sie selten über das Entwurfsstadium hinausgelangt – und wenig mehr erreicht als bei der Suche nach den Überresten des Flugs 370 der Malaysia Airlines.“ Zygmunt Bauman beschreibt in seinem letzten Buch Retrotopia einen ungefähren Schwebezustand in dem sich die Welt zu befinden scheint. Wir suchen nach Halt, Perspektiven, Sicherheit und Antworten auf all die Fragen, die auf uns zu warten scheinen. Die Hilflosigkeit mündet in einer Sehnsucht nach politischen Modellen, die mehr Sicherheit und Wahrheiten anhand einfach verständlicher Methoden versprechen. Paradoxerweise ist die erfolgsversprechendste Maßnahme sie zu befriedigen, die Verbreitung von Lüge und Halbwahrheiten. FAKE.

Auch Frank Ahlgrimm scheint uns in unsicheren Zeiten einfache Lösungen anzubieten. So verweist EXIT eventuell auf die Möglichkeit den Notausgang zu wählen. Oder verweist es vielmehr auf eine, wie auch immer geartete Katastrophe und darauf, dass es höchste Zeit für zielführende Maßnahmen ist? Sind wir dann SAFE? Umfassende Modelle zur Lösung der drängendsten globalen Probleme scheitern an regionalen Partikularinteressen oder werden durch die sich wandelnde geopolitische Lage durchkreuzt. Und so treiben wir vermeintlich unaufhaltsam, erfasst gleichsam von einem Strudel von unheilvollen Entwicklungen gemeinsam mit den zu bemitleidenden ferngesteuerten Kreaturen, wie die auf Frank Ahlgrimms großformatigen Komposition … in Richtung einer apokalyptischen Zukunft und warten vergeblich auf den NEXT STOP, happy end. Bei genauerer Betrachtung handelt es sich bei den entstellten Köpfen allerdings um Dummies, die bei der Ausbildung von Zahnmedizinern wertvolle Hilfe leisten sowie einen unterschwelligen Hinweis geben, wo das Happy End eventuell zu finden sein könnte (Text: Reinhard Hauff).

Frank Ahlgrimm (*1965 in Rerik, Deutschland) lebt und arbeitet in Berlin, Deutschland. Sein künstlerisches Werk ist in zahlreichen renommierten Sammlungen vertreten, wie der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, der Sammlung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg, Deutschland, der Sammlung des Kulturamtes der Stadt Stuttgart, der Sammlung Peter W. und Alison Klein, Eberdingen/Nussdorf, Deutschland, sowie der Sammlung Fondazione Marino Golinelli, Bologna, Italien. Die Galerie Elisabeth & Reinhard Hauff zeigte sein Werk erstmalig 2005 in der Einzelausstellung hunting-ground und präsentiert nun 2022 seine sechste Einzelausstellung NEXT STOP, happy end.

Zur Eröffnung laden wir Sie herzlich am Freitag, den 16. September 2022, von 18 bis 21 Uhr ein.