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Eröffnung: Freitag, 13.06.2008, 19 - 22 Uhr

„BOTOX TO GO“ ist die zweite Einzelausstellung des in Berlin lebenden Malers Frank Ahlgrimm (*1965) in der Galerie Reinhard Hauff. Die großformatigen Gemälde des an der Stuttgarter Akademie ausgebildeten Künstlers, die international bereits in zahlreichen renommierten Sammlungen vertreten sind, kombinieren in der für Frank Ahlgrimm typischen Mischtechnik aus Öl-, Lack- und Acrylmalerei abstrakte und figurative Elemente und leisten damit einen bemerkenswerten Beitrag zur aktuellen Diskussion um die Rolle der Malerei im Zeitalter der elektronischen Medien.

Die Dominanz des Digitalen mit den schier unendlichen Möglichkeiten zur Erzeugung künstlicher Bildwelten macht es dem Rezipienten zunehmend unmöglich, sich kritisch mit dem hochgradig fiktionalen Charakter des Bildes auseinanderzusetzen. Die Reizüberflutung im Internet, die ständige Berieselung mit den Werbebotschaften des Fernsehens und der damit einhergehenden Übersättigung an visueller Information, haben zu einer Abstumpfung des Betrachters geführt. Auf diesen Zustand der Entfremdung reagiert Frank Ahlgrimm in seiner Malerei. Die komplexen Farb- und Formkombinationen seiner Bilder lassen kompositorisch scheinbar unvereinbare Gegensätze unvermittelt aufeinander treffen: gestisch ausgeführte Partien werden mit exakt gesetzten Verläufen konfrontiert, fein konturierte Schriftzüge kollidieren mit pastosen Farbgebirgen und verschmelzen zu einer hybriden, sich ständig auflösenden Gegenständlichkeit. In den sämtlich im Format 200 x 260 cm, beziehungsweise 260 x 200 cm ausgeführten Arbeiten der Ausstellung benutzt Frank Ahlgrimm Schrift und Satzfragmente als rein malerisches Element, das - jenseits seiner semantischen Bedeutung als Zeichen - rein formal zu lesen ist. Während in der Arbeit „BOTOX TO GO“, 2008 die spiegelnde Oberfläche der Buchstaben durchaus als Kommentar auf einen obsessiven Umgang mit Schönheit und Oberflächenreizen verstanden werden kann, sind in den Gemälden der Serie „Transit“ Elemente zu erkennen, die an Stacheldraht, Munition und Militärabzeichen des früheren Ostblocks erinnern. Das Abbild der Welt scheint wie ein Aufkleber auf die Leinwand appliziert. Einzig der stellenweise reliefartige Farbauftrag tritt in der Serie „Transit“ plastisch in Erscheinung. Durch das wie in einer Collage zusammengefügte Repertoire an Bildzeichen, das durch Cut & Paste dem visuellen Vokabular von Computerspielen, Werbefilmen oder Videoclips entnommen zu sein scheint, schafft Frank Ahlgrimm Gemälde, die durch die Verschmelzung verschiedener Bildebenen eine Flächigkeit vortäuschen, die eine malerische Antwort auf heutige Sehgewohnheiten darstellt.

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With „BOTOX TO GO“ the Galerie Reinhard Hauff proudly presents its second solo show with new paintings by the Stuttgart Academy of Fine Arts educated painter Frank Ahlgrimm (*1965), who now lives and works in Berlin. Frank Ahlgrimm’s large emotionally and intellectually disturbing canvasses - which are already part of numerous prestigious collections - make an important contribution to the discussion about the role of painting in the media age.

It is widely recognized that the overwhelming dominance of media generated content has created an alienated (mass) consciousness that can not critically examine the world that produced it. In the world wide web universe, information overexposure has led to intellectual and emotional indifference and deadened human reactions. An overdose of diversity, stimulation and entertainment has taken the passion out of pleasure. In his vast sensous colour abstractions, Ahlgrimm reflects on on these conditions and anxieties in our late-capitalist society, and also on the circumstances of the cultural collapse in the communist bloc where he grew up.

In the works on view, words and lettering are treated as visual phenomena, intimating but also withholding meaning, while other images are meant to be be read as a script. Whereas the high gloss letters in the painting “BOTOX TO GO“ from 2008 refer to our obsession with beauty (surface), references to the barbed wire, ammunition and military insignia of the former East Bloc regimes can be deciphered in the sombre mood of the series „Transit“. In the environment Ahlgrimm portrays, everything and everybody becomes flat. Except the very surface, where Ahlgrimm applies paint with a fascination for the expressive, tactile and sculptural range of the medium itself. Presentation of humanity is otherwise cursory or indirect: There is no narrative, no focus, no figural hierarchy, no perspective, no spatial references. In the series „Transit“, the globe – our world – is like a plastic sticker applied to the surface of the crafted canvas. With his peculiar repertoire of disjunctive signs and symbols, cut, copied and pasted from the depersonalized visual spaces found in video games and computer graphics, Ahlgrimm seeks to bridge a dissociation between anguish and control to engage with the viewer.

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Frank Ahlgrimm
BOTOX TO GO