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Die Ausstellung "Fluidity" präsentiert Positionen zeitgenössischer Kunst, die sich mit dem Themenspektrum der Geschlechterfluidität beschäftigen. Die Ausstellung steht für den Versuch, Gewissheiten zu destabilisieren, die auf dem allhergebrachten Verständnis von Sexualität und Geschlecht basieren, denn die darauf konstruierten Kategorien Mann und Frau, heterosexuell und homosexuell erweisen sich als unvollständige Ansätze für reale Lebenserfahrungen.
Ihre Auslassungen reproduzieren die Normativität eines Erwartungssystems, das zu einer bestimmten Gesellschaft gehört, deren Annahmen zu einem allgemeinen Instrument der Geschlechterregulierung geworden sind. Die Ausstellung zielt darauf ab, der Reflexion und Haltung neun ausgewählter Künstler*innen, die dieses System von Erwartungen und Annahmen mit ihrer Arbeit überdenken, einen konzentrierten Rahmen zu gewähren. Damit erhebt die Ausstellung sowohl einen gesellschaftlichen als auch einen künstlerischen Anspruch.

Es werden international agierende Positionen zeitgenössischer Kunst gezeigt, die sich auf unterschiedliche Art und Weise mit der Frage nach der Konstitution des geschlechtlichen Selbst in der Erfahrungswelt der Gegenwart beschäftigen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Tendenzen, die sich der Heteronormativität entziehen und deren Vorrechte und Machtstrukturen in Frage stellen. Was als gemeinsamer Nenner für die Gruppenausstellung fungiert, stellt ein zentrales Anliegen für die beteiligten neun Künstler*innen dar. Somit geht es bei der Ausstellung darum, mit den Mitteln der Kunstproduktion und des Kuratierens interessengemeinschaftliche Sichtbarkeit und Legitimität zu schaffen, um der Pluralität der Gesellschaft durch Repräsentation im institutionellen Kulturapparat gerecht zu werden.

In Bezug auf kunstspezifische Ziele soll die Ausstellung Formen, Diskurse und Ansätze einer global agierenden kritischen Kunst der Gegenwart Rechnung tragen, die sich nicht nur auf der Inhaltsebene, sondern auch auf der Ebene der Konstitutionsweise mit im gesellschaftlichen Gefüge verankerten Sachverhalten auseinandersetzt. Neben Begleitveranstaltungen unterschiedlicher Art soll auch ein Ausstellungskatalog produziert werden. Dieser erfüllt die Aufgabe der Wissensvermittlung. Dazu gehört sowohl die Förderung der theoretischen Reflexion in Fachkreisen als auch die Vermittlung eines Rezeptionszugangs, durch den die Sensibilisierung der Allgemeinheit gegenüber der Thematik und der darauf beruhenden Kunstpraxis gefördert werden soll.