press release only in german

Eine Ausstellung von Studierenden der Fakultät Gestaltung, unter Leitung von Prof. Liz Bachhuber und von Katharina Hohmann in Zusammenarbeit mit der Abteilung Abfallwirtschaft, Fakultät Bauingenieurswesen, Prof. Bidlingmaier, Bauhaus-Universität Weimar und in Zusammenarbeit mit dem Kunstraum Kreuzberg/Bethanien

Die Austellung wandert mit wechselnden Teilnehmern um einen "harten Kern" herum und wird erweitert durch unterschiedliche, auch neu konzipierte Kunstwerke. In einer dokumentarischen Fotoserie und einem Video geben die Abfallwirtschaftler Auskunft über neue Tendenzen der Müllpolitik, weltweit. In seinem Vortrag am 1.2. wird Prof. Werner Bidlingmaier über die Kyoto-Prozesse referieren.

Über Müll und Kunst und Kunst mit Müll Aus der Sicht der Künstler stellt sich die Frage, ob ein weggeworfener Gegenstand Müll ist, oft überhaupt nicht. In dem Moment, da Abfall zum Objekt genauerer Betrachtung gemacht wird, gewinnt er wieder an Wert. "Abfall ist ekelerregend und gefährlich. In seiner Unkontrollierbarkeit aber ist er das ideale Material für die Kunst der Moderne" notiert Dietmar Rübel, Kunsthistoriker aus Hamburg.

In der Berlin stellen vom 1.Februar bis zum 23.März 2003 26 Künstler und Künstlerinnen ihre Positionen zu diesen Thema vor. Erstaunlicherweise stinkt der Abfall nicht. Wohlgeordnet erscheinen die Dinge nun aufgereiht an Wänden und in Rahmen, liebevoll betrachtet und behandelt. Künstler sind doch eher die Spurensicherer, die Lumpensammler, die Schatzsucher. Kaum jemand findet Anstoss am Müll, kaum einer bearbeitet vordergründig gesellschaftskritische Fragestellungen. Müll ist Material und kann wie anderes Material auch, Auslöser für künstlerisches Handeln sein; nur dass die Ware Müll nichts kostet und vom Menschen schon durch seinen Gebrauch eine Spur von Bedeutung gewonnen hat. Das Transfor-mieren von Müll in Kunst also scheint den Künstlern leicht zu fallen. Das Bösartige, Anarchische, das Chaotische wird gezähmt und sorti ert, und findet im Museum neuen Schutz vor weiterer Müllwerdung. Dabei ist die Galerie ja auch schon wieder Endstation, und damit das Stroh zu Gold gesponnen.

Das Wesen der Kunst findet in der Umsetzung von Müll zu Kunst wohl ihre allereigenste Bestimmung."Abfall ist Träger einer Geschichte von unten, die niemand zu schreiben bereit scheint. Abfall in der Kunst ist das Gegenkonzept zu den Separierungstechniken der industriellen Verwertung." so Martin Schmitz, Verleger und Galerist, in unserem Müll-Symposium, Juni 2001.

Die Vielfalt der Ansätze reicht von raumgreifenden Installationen über Foto- und Videoarbeiten bis hin zu Designobjekten und Interventionen im öffentlichen Raum. So bedeutet für viele der Studierenden die Beschäftigung mit Müll eine Auseinandersetzung mit dem Wiederaufrufen von Erinnerungen. Anderen Ansätzen dient der Abfall schlicht als Material für die Schaffung neuer Kunstwerke oder als Perspektive für einen sozialen und politischen Blick auf die Gesellschaft. Flotsam & Jetsam - Ballast und Treibgut, ist eine Ausstellung mit ebensovielen Facetten wie es weggeworfene Dinge gibt. Kassel war anfänglich, 2001, Ort eines besonderen Experiments: In einem Pilotprojekt wurden dort erstmals BAW (biologisch abbaubare Wertstoffe) flächendeckend auf den Markt gebracht. Die Fragestellung war: Welche Verpackungsmaterialien können tatsächlich in Kompostieranlagen zu Humus verwandelt werden, statt auf der Müllhalde zu landen? Die Fakultät Bauingenieurswesen der Bauhaus-Universität Weimar, Abteilung Abfallwirtschaft, Prof. Werner Bidlingmaier und seine Mitarbeiter waren an diesem Projekt mitbeteiligt. Die erste Station unserer Ausstellung Flotsam & Jetsam - Ballast und Treibgut fand deshalb im Oktober 2001 in der Documentahalle Kassel statt. Prof. Werner Bidlingmaier und seine Mitarbiter sind in Berlin mit etwa 30 Dokumentarfotografien , Schautafeln und Texten, sowie einem Video und ein paar Requisiten vertreten, die den heutigen Blick auf abfallwirtschaftliche Fragestellungen erläutern.

Zur Ausstellung entstand ein gleichnamiger Katalog, der 2001 im Verlag der Bauhaus-Universität erschienen ist.

Flotsam: Treibendes Wrackgut, Strandgut, Seetrift Jetsam: Um das Schiff zu erleichtern über Bord geworfene Güter

Pressetext

only in german

Flotsam & Jetsam.
Ballast und Treibgut. Kunst und Müll und Kunst mit Müll
Eine Ausstellung der Bauhaus-Universität Weimar

KünstlerInnen: Liz Bachhuber, Stefan Baumberger, Mario Bierende, Cornelia Erdmann,Tricia Flanagan, Daniel Guischard, Christiane Haase, Peter Heckwolf, Katharina Hohmann, Franz Hoefner, Andrea Huhndorf, Karo Kollwitz, Marc-Oliver Lau, Nina Lundström, Marco Neumeister, Dorothea Reinke, Jutta Rossgotterer, Felix Ruffert, Anthony Rumbach, Anemone Schicke, Katrin Solansky, Daniel Thompson, Alexander Voigt, Leonie Weber, d´Oro Wing