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Florian Germann (*1978, lebt und arbeitet in Zürich)

Mit seinen grossangelegten Werkzyklen, die sich thematisch jeweils einem komplexen Narrativ widmen, nimmt der Schweizer Künstler Florian Germann die Rolle eines Weltenerklärers ein und schafft sich «individuelle Mythologien». Als Ausgangslage nimmt Germann historisch-epische Stoffe wie Napoleons Schlacht bei Austerlitz oder fantastische Erzählungen wie den Werwolf-Mythos, um sie einer Um- und Neuschreibung zu unterwerfen und so Fakten und Fiktion miteinander verweben. Dabei schafft er jedoch keine lineare Erzählung, sondern eine flächig-zirkuläre. Die Idee der Transformation – der Umwandlung – von Energien spiegelt sich bei Germann nicht nur auf der Erzähl- und Metaebene, sondern auch auf einer haptischen Werkebene. Seine Objekte, Skulpturen und Performances werden oftmals von der Idee physikalischer Gesetze und der Energieumwandlung bestimmt. Das Überführen vom einen in einen anderen Zustand ermöglicht es, neue Zusammenhänge herzustellen. So löste Germann im Rahmen seines Austerlitz-Zyklus aus einer von Jacques de Norvins (1769–1854) verfassten Napoleon-Biografie (1827) die Tinte heraus und plant nun, das Buch mit der gleichen Tinte neu zu schreiben. In Anspielung auf den Austragungsort der Schlacht versucht der Künstler, belgische und französische Austern zu kreuzen, um auf biogenetische Weise eine Form der Friedensschliessung zu versinnbildlichen. Germanns Werkkomplexe sind von symbolischer Vielschichtigkeit und von multiplen Narrationen geprägt.

Die Ausstellung wird kuratiert von Raphael Gygax. Es handelt sich um die erste Einzelausstellung von Florian Germann in einem institutionellen Rahmen. Zur Ausstellung erscheint bei JRP|Ringier die erste Monografie des Künstlers.

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Florian Germann
Kurator: Raphael Gygax